Rezension

** Orphan X **

Orphan X - Gregg Hurwitz

Orphan X
von Gregg Hurwitz

Bewertet mit 4 Sternen

Evan Smoaks Kindheit war anders, als die „normaler“ Kinder. Als Heimkind wird er von der Regierung ausgewählt, an einem geheimen Projekt teilzunehmen, in dem Kinder in der Zeit des Heranwachsens zu Auftragskillern ausgebildet werden. In dem sogenannten „Orphan-Projekt“ wird er zu „Orphan X“. Neben ausgefeilten Kampftechniken, Beherrschen verschiedenster Waffen, umfassenden IT-Kenntnissen und Annehmen verschiedener Identitäten samt unterschiedlichster Aufenthaltsorte lernt Evan, die 10 Gebote der „Orphans“. Regeln, die zu tiefst verinnerlicht und gelebt werden – ohne jeden Zweifel.

 

Nachdem er Jahre lang angeleitet wurde und ihm Aufträge zugespielt wurden, ist es an der Zeit, eigenständig zu arbeiten. Orphan X verfügt über das notwendige Know-How, um auf sich allein gestellt Killer und Übeltäter aus dem Weg zu räumen. Seine Vorgehensweise ist ganz einfach: Er hilft einer Person ein „Problem“ zu lösen und teilt der Person mit, dass sie im Zuge dessen eine weitere Person finden muss, der Evan helfen kann. Bevor er tätig wird, durchleuchtet er jedoch sowohl die Person in Not, als auch das Ziel, von dem eine Gefahr ausgeht.

 

Doch bei seinem aktuellen Auftrag läuft plötzlich alles aus dem Ruder. Die Männer, die hinter Kathrin her sind, scheinen extrem gut organisiert zu sein und stellen Evan vor eine schwierige Aufgabe. Doch nach und nach kommen dem Orphan Agenten Zweifel: Warum sind die Männer wirklich so unablässig hinter Katrin her? Warum haben die Verfolger solch hochmoderne Aufspürtechniken? Verheimlicht Kathrin ihm irgendetwas? Ein heikles und äußerst gefährliches Spiel um Leben und Tod beginnt und nicht immer hat es Evan leicht, sich an die erlernten Regeln zu halten…

 

Ich war zunächst voller Vorfreude, als ich diesen Thriller in den Händen hielt. Bereits seit vielen Jahren lese ich immer mal wieder ein Buch aus der Feder von Gregg Hurwitz. Aufmerksam geworden bin ich damals auf diesen Autor durch den Thriller „Die Scharfrichter“, der mir richtig gut gefallen hatte. Nun muss ich jedoch zugeben, dass ich verhältnismäßig lange für den Thriller „Orphan X“ gebraucht habe. Dies mag zum einen daran liegen, dass ich seit langem mal wieder ein gebundenes Buch in den Händen gehalten habe. Ich bin in den letzten Monaten ehrlich gesagt dazu übergegangen, ausschließlich auf meinem Kindle zu lesen. Hin und wieder schafft es auch mal ein Taschenbuch in meinen Besitz, aber gebundene Bücher finden selten den Weg zu mir. Ich lese sehr gerne unterwegs in der UBahn, in der Mittagspause auf der Arbeit oder abends im Bett und hier finde ich ein schweres, dickes, gebundenes Buch meist sehr unhandlich.

 

Aber lag die lange Lesedauer auch am Inhalt von „Orphan X“? Ich würde sagen: Teilweise. Im Großen und Ganzen handelt es sich bei diesem Buch um einen interessanten und größtenteils spannenden Spionage-/Agententhriller. Zu Beginn bekommt man als Leser einen Einblick in das Leben, bzw. das Aufwachsen von Evan Smoak. Die Beschreibungen, mit welchen Methoden er zu einem knallharten Agenten geformt wurde, fand ich interessant, teilweise schockierend. Gerne hätten hier noch detailliertere Erzählungen folgen können, damit man eine noch tiefere Verbindung zum Hauptcharakter bekommen hätte. Evan lebt abgeschieden von jeglichen sozialen Kontakten in einer Hightech-Wohnung und ist jederzeit bereit, Aufträge auszuführen und seine Spuren zu verwischen. Zwar begibt er sich regelmäßig in Gefahr, jedoch beherrscht er sein Handwerk so gut, dass man keinen Zweifel an seinen Fähigkeiten bekommt.

 

Für mein Empfinden war Gregg Hurwitz stellenweise ziemlich darauf versessen, Evan Smoak, seine Fähigkeiten, seine Hightech-Wohnung und sein gewieftes Handeln darzustellen. Aber auch die actionreichen Einsätze von Orphan X kamen nicht zu kurz, besonders, als Kathrin White in sein Leben tritt und um Hilfe bittet. Es gibt Passagen mit Verfolgungsjagden, Nahkämpfen und heiklen Situationen, so dass man gut unterhalten wird. Man konnte diesen Thriller zwar gut lesen und es wurde einem als Leser meiner Meinung auch eine moderne, neuartige Story geboten, allerdings konnte mich „Orphan X“ von Gregg Hurwitz abschließend nicht 100-prozentig mitreißen. Für Fans von Spionage- und Agententhrillern sicher ein richtig toller Buchtipp, für mich nur bedingt ein Hit. Dennoch werde ich auch dem nächsten Werk des Autors eine Chance geben.