Rezension

Oxen - das erste Opfer - zwischen Spannung und Verwirrung

Oxen. Das erste Opfer - Jens H. Jensen

Oxen. Das erste Opfer
von Jens H. Jensen

Bewertet mit 1.5 Sternen

Titel: „Oxen – Das erste Opfer“ 
Ein bisschen verwirrt mich der total ja schon. Ist Oxen der Name des ersten Opfers? Oder referiert der Titel auf die deutsche Übersetzung „Ochsen“? Auf jeden Fall ist es auf den ersten Blick nicht ersichtlich, was der Autor mit diesem vermeintlichen Occasionalism sagen will. 

Cover: Auf der Buchfront ist ein karger Wald aus der Froschperspektive abgebildet. Aufgrund fehlender Blätter und der kühlen Atmosphäre könnte es Herbst oder Winter sein . Der Titel lässt vermuten, dass es sich hier um die Sicht des „ersten Opfers“ handeln könnte, der in diesem Wald liegt. 
Die Farbkomposition des Titels steht im starken Kontrast zum rechtlichen Farbschemas des Covers. Dadurch sticht der Buchtitel noch mehr hervor und springt dem Leser direkt ins Auge. Die besonderen Elemente in den Buchstaben ergibt für mich wenig Sinn und ich erkenne keinen klaren Zusammenhang 

Plot: „Es sah so aus, als hätte der Hund den Hals gereckt, in einem verzweifelten Versuch, den Duft des Lebens ein letztes Mal einzuatmen.“ Bereits dieser Satz hat meinem Herz einen kleinen Ruck gegeben. Der Leser wird sofort in das Geschehen geworfen und mit der zentralen Thematik des Buches konfrontiert. Dabei stellt sich gleich eine zentrale Frage: Handelt es sich bei dem Hund um das besagte Opfer? Oder stellt dies erste den Anfang des Thrillers und der Morde dar? 
Schon nach den ersten Seiten kristallisiert sich ein zentraler Konflikt zwischen den (Ur)Einwohnern und den reichen Zugezogenen heraus, der bereits von Anfang an Vermutungen zulässt. 
Die Kapitel sind zunächst voneinander unabhängig, so spielt sich die zweite Szene in einem Hinterhof ab, bei dem ein Mülltaucher mit seinem Hund beim Stehlen von der Konkurrenz erwischt wird und anschließend flüchtet. Aufgrund der Einführung des Charakters könnte es sich hier um den Protagonisten handeln, der in folgenden Kapiteln weiter vorgestellt wird. 
Lange lässt der nächste Mord nicht auf sich warten. Es trifft den wahrscheinlich millionenschweren Frederiksen, der von der Straße abgedrängt wird und anschließend gegen einen Felsen prallt. Schon jetzt stellen sich dem Leser zahlreiche Frage, die beginnend mit dem Mord des Hundes nicht beantwortet werden können. 
Autor: Der Autor selbst ist Däne und hat das Buch bereits in der Originalfassung veröffentlicht. Laut der Beschreibung handelt es sich hierbei mit 100.000 verkauften Exemplaren um einen Erfolg. Ebenso handelt es sich hier um eine Trilogie, was mich persönlich besonders freut. Sollte ich in den Genuss kommen, das Buch lesen zu dürfen, kann ich mir bei großen Gefallen die Erweiterungen anschaffen und noch mehr Genießen. 
Bei diesen Voraussetzungen handelt es sich hier um sehr vielversprechendes Material. 

Anmerkungen: Die Ausformulierung zweier Handlungsstränge überrascht und fasziniert mich. In der Leseprobe kommt es noch zu keiner Überschneidung und ich bin gespannt wie sich dies im weiteren Verlauf der Leseprobe entwickelt. 
Besonders auffallend ist auch die ungewöhnliche Erzählstruktur, die den zeitlichen sowie logischen Ablauf nicht klar darstellt und somit die Spannung und das gewollte Missverständnis steigert. 

Fazit zur Leseprobe: Meiner Meinung nach handelt es sich hier um keine gewöhnliche Leseprobe, geschweige denn von einem gewöhnlichen Buch. Die kurze Leseprobe wirft viele Fragen auf und ich möchte bereits jetzt die Antworten darauf. Meine Erwartungen an eine Leseprobe wurden auf jeden Fall erfüllt und ich würde mich sehr über ein Exemplar freuen! 

Fazit nach dem Lesen: Der Protagonist - Niels Oxen - gefällt mir als zentraler Charakter sehr gut. Es handelt sich hier nicht um einen klassischen Anti-Helden, sondern um einen einsamen Kriegsveteranen, dem so einiges Grausames widerfahren ist. 
Ein bisschen verwirrend sind die einzelnen, meist voneinander unabhängigen Kapitel, die durchaus für Spannung sorgen. Leider jedoch auch oft für (geplante) Verwirrung, da am Anfang nicht immer gleich klar ist, aus welcher Perspektive erzählt wird. 
Die 66 Abschnitte des Buches sind mir persönlich jedoch zu langatmig. So hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, mit der Geschichte nicht voranzukommen. Einzelne spannende Situationen tauchen auch, jedoch wurde ich leider nicht regelrecht vor Aufregung an das Buch gefesselt. 
Ebenfalls enttäuschend finde ich den Schluss, der, nicht wie erhofft, mit einen großen Knall endet, sondern eher ruhig die Geschichte auslaufen lässt. 
Ingesamt ist zu sagen, dass dieses Buch sich eher an Krimi- und Thrillerfans richtet, die 'mehr' von einer Geschichte wollen. Neben dem Hauptplot werden seitenweise Zusatzinformationen geliefert, die für die eigentliche Handlung eher unbedeutend sind. Die Oxen-Trilogie werde ich wohl auf die eher hinteren Plätze meiner Leseliste anreihen. 

Verschnaufpause 

(Über eine Rückmeldung zu diesem Leseeindruck oder Hinweise auf Rechtschreibfehler o.Ä. freue ich mich sehr!)