Rezension

Packend bis zum Ende!

Allein die Angst - Louise Millar

Allein die Angst
von Louise Millar

Bewertet mit 5 Sternen

"Allein die Angst" ist ein Psychothrilller von der Autorin Louise Millar, der im Krüger Verlag 2012 erschien.
Die Handlung dreht sich um die Hauptprotagonistin Callie, sowie ihre Familie, und die Protagonistin Suzy, ihre beste Freundin. Dabei werden im Wechsel Ereignisse aus beiden Familie geschildert und ihr Alltag beschrieben, da beide sich durch die gemeinsame Nachbarschaft kennengelernt haben. Callie's Tochter Rae ist Herzkrank und ihre Mutter begegnet ihr mit sehr großer Vorsicht. Doch schließlich will Callie wieder ihren früheren Job übernehmen, bei dem sie im Studio Klangeffekte verarbeitet hat. Dafür braucht sie aber jemanden der nach dem Hort auf ihre kleine Tochter aufpasst, bis sie Feierabend hat. Somit kümmert sich der Kindergarten bis Nachmittags um ihre Tochter und danach übernimmt ihre einzige Freundin Suzy (die ebenfalls Kinder großzieht) die Aufsicht. Kurz nachdem sie ihren Job wieder angetreten hat, geschehen seltsame Dinge und Callie beginnt sich über ihre merkwürdige Nachbarin zu wundern, die im Kindergarten ihre Tochter betreut und zufällig mit den sich häufenden Vorfällen in Verbindung gebracht wird.
Schließlich wird es, zum Ende des Buches, immer spannender und verwirrender und Callie findet raus, was wirklich hinter den suspekten Ereignissen steckt.
Das Hauptthema wird einem somit sehr schnell bewusst, es dreht sich stark um Callie und ihre Tochter Rae und um die Ängste, die eine Mutter hat, wenn sie ihr Kind in die Obhut eines Anderen übergeben muss.

Am Anfang des Buches scheint es sich um ein ganz normales Familienleben zweier Nachbarin und besten Freundinnen im ruhigen Vorort von London zu drehen. Das Buch beginnt ohne jegliche Vorgeschichte und steigt direkt in die Handlung ein. Callie und Suzy verbringen ihren Tag zu zweit und man erkennt erste Strukturen der Beziehungen zueinander. Anschließend erfährt man etwas über die Familien der beiden erwachsenen Frauen, auch warum sie befreundet sind, erschließt sich aus den ersten paar Seiten. Hauptsächlich dreht es sich um Callies kleine Tochter Rae, die bisher immer zum Kindergarten gegangen ist und den restlichen Tag mit ihrer Mutter und gelegentlich deren Freundin Suzy verbracht hat. Schnell merkt man, es ist kein gewöhnliches Familienleben, denn Rae ist Herzkrank und leidet an einer Herzschwäche. Deswegen geht ihre Mutter Callie sehr vorsichtig mit ihr um. Dabei hilft ihr sehr oft ihre Nachbarin Suzy, die direkt gegenüber wohnt. Schon sehr früh ändert sich die Situation jedoch, da Callie sich entschließt wieder Arbeiten zu gehen, dass ist jedoch nur ganztags möglich. Nach dem Kindergarten geht Rae also noch in den Hort und Suzy hilft Callie aus, wenn sie ihre Tochter nachmittags nicht abholen kann, weil sie länger arbeiten muss. Dies spitzt sich zu, als Rae auf dem Nachhauseweg einen Unfall hat und hinfällt, so hatte Callie doch oft genug erwähnt, wie vorsichtig man bei ihrer Tochter sein musste. Es stellt sich heraus, dass ihre neue Nachbarin, die im Kindergarten arbeitet, die kleine Rae begleitet hat. Als sich die Vorfälle häufen und Rae sogar ins Krankenhaus muss, gerät die neue Nachbarin stärker in das Visier von Callie und Suzy bestätigt sie bei ihrem unguten Gefühl.
Der Schreibstil ist bei diesem Psychothriller recht einfach gehalten. Es befinden sich dort viele Hauptsätze und somit ist es gut und flüssig lesbar. Die Autorin wechselt dabei regelmäßig von der "Ich-Position", also der Protagonistin Callie, zu der "Sie-Position" der etwas schwächeren Protagonistin Suzy, jedoch wird das vor Beginn jedes neuen Kapitels angekündigt, sodass auch dies keine Probleme birgt. Die Schlüssigkeit der Handlung scheint zu Beginn vollkommen klar und man erfährt auch immer mehr über die beiden Protagonistinnen und vereinzelt auch über ihr früheres Leben. Der Roman ist sehr verständlich in seiner Handlung, zumindest bis zum Mittelteil des Buches. Erst zum Ende des Buches hin wird klar, was mit Rae los ist und wer daran Schuld trägt. Damit beginnt eine Jagd um das Leben von Callie's Tochter Rae.
Der Gesamteindruck des Buches ist eine klare Linie, die die Autorin verfolgt. Es wird sehr schnell klar, dass es in dem Buch ganz besonders um Rae geht und dass Callie gar nicht ahnt, was da eigentlich um sie herum geschieht. Dabei lässt die Autorin das Buch zu einem Ende kommen, dass man so gar nicht erwartet hat. Man denkt zu Beginn des Buches, dass klar ist, wer an den Vorfällen Schuld ist. Jedoch kommt zum Schluß heraus, wie es wirklich passiert. Somit baut das Buch ein sehr starke und spannende Handlung auf und endet doch so unerwartet, dass man sich zum Ende des Buches doch nochmal fragt, ob man die Schlußszene nicht doch hätte erahnen können.

Der Psychothriller "Allein die Angst" zeigt sehr lebhaft die Angst, die eine Mutter um ihr Kind hat, wenn sie die Erziehung und den Alltag des Kindes nicht mehr alleine im Griff hat. Dabei packt einen die Angst der Protagonistin und lässt es den Leser vergleichen, mit ähnlichen Erfahrungen die man gemacht hat. Es reißt den Leser mit hinab in die Welt von Callie und lässt jede Sekunde mitfiebern. Man fühlt sich dabei richtig, als wäre man selber Callie oder als wäre man ebenfalls in solch einer Situation wie sie.
Dieses Buch erhält von mir definitiv eine Kaufempfehlung, da es von der ersten Sekunde an mitreißt und die Welt von einer anderen dunkleren Seite erzählt, somit ist es für diejenigen geeignet, die Thriller von der überraschenden Art mögen und gerne ein Stück des Buches mit in ihre Realität mitnehmen möchten. Jedoch würde ich sehr schreckhaften Menschen davon abraten, es zu lesen. Denn es thematisiert die Angst, die jeder von uns bei eigenen Kindern hat und erzählt eine Variante, die so jedem von uns passieren könnte. Das ist also nichts für Schwache nerven.