Rezension

Packend und mitreißend!

Die Blütentöchter - Joël Tan

Die Blütentöchter
von Joël Tan

Heilbronn im Jahre 1333. Die Drillingsmädchen Eilika, Clementia und Imagina wurden schon immer mit etwas Argwohn beachtet. Ihr adliger Stand hat sie bislang vor schlimmerem bewahrt. Doch als der Bußprediger Alardus unbedacht den Namen "Laemmlin" als Ursache des Bösen nennt und ein Hochwasser die Stadt heimsucht, beginnt die Hexenjagd.

Die wunderschönen Blütenranken, die man auf dem Cover sieht, bestimmen das Thema dieses Buches. Die drei Mädchen besitzen die wunderbare Eigenschaft, Blüten hervorzuzaubern. Natürlich nicht als Magier, sondern mit ihren geschickten Händen. Die eine auf Papier, die zweite schnitzt sie in Holz und die dritte stickt wunderschöne Blüten in Stoff.

Joel Tan erzählt uns die dramatische Geschichte dieser drei jungen Frauen, die sich dem Aberglauben mutig in den Weg stellen. Sogar verlassen vom Vater, der sie, um seinen guten Ruf und seine Stellung nicht zu verlieren, einfach anlügt und wegschickt, gehen sie mutig, jede für sich allein, ihren Weg.

Die Autorin schreibt sehr spannend, man ist sofort von der Geschichte gefangen und will gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die historischen Details sind sehr gut recherchiert und man bekommt einen tiefen Einblick in das Leben zur damaligen Zeit. Die Macht der Kirche, die Unterdrückung der Frauen, der vorherrschende Aberglaube, der eine Manipulation der Bevölkerung extrem einfach macht.

Auch wenn die Handlung durch viele Zufälle gesteuert wird, hat mich das Buch überzeugt. Es ist Krimi und Liebesroman in einem, aber keineswegs kitschig oder unrealistisch. Voller Emotionen und Dramatik, aber nie zu viel, sondern exakt dosiert. Die Autorin, Joel Tan, versteht ihr Metier, sie weiß den Leser zu fesseln. Wer gerne anspruchsvolle, gut recherchierte, historische Romane liest ist hier bestens aufgehoben.