Rezension

Packende Zeitgeschichte

Kinder der Freiheit
von Ken Follett

Bewertet mit 5 Sternen

Der dritte und letzte Teil der Jahrhunderttrilogie erzählt die Geschichte vom Mauerbau bis zum Fall der Mauer. Nicht nur in Deutschland, auch in den USA und in Russland tut sich in dieser Zeit Einiges.

Wieder trifft man Angehörige der schon aus dem Vorgängerband bekannten Familien wieder und erfährt anhand derer Schicksale auch die Weltgeschichte. In den USA versuchen Bürgerrechtsorganisationen die Gleichberechtigung der Schwarzen zu erreichen und die Bürgerrechtler setzen mehr als einmal ihr Leben aufs Spiel. Gleichzeitig bringt die Kubakrise die Welt nahe an eine Katastrophe. In der Sowjetunion hat man mit vielerlei Problemen zu kämpfen und Deutschland wird durch eine Mauer geteilt, die auch viele Familien trennt.

Dieser dritte Teil der Trilogie hat mich sehr berührt, 1961 war ich schon geboren, ich habe also die komplette Zeit, die der Roman erzählt, selbst erlebt. Dieser Roman ist stellenweise so spannend, das ich ihn oft fast atemlos las – und dass man eigentlich weiß, wie es ausging, ändert nichts daran. Es ist auch schön, Protagonisten aus den Vorgängerbänden wieder zu treffen und zu erleben, wie es mit ihnen und ihren Familien weitergeht. Allerdings hatte ich das Gefühl, als würden bis auf zwei oder drei die Protagonisten in diesem Band weniger gut beleuchtet werden als das noch in den Vorgängern, vor allem im ersten Band der Fall war.

Wie schon im Vorgänger, musste Follett eine Auswahl der Ereignisse treffen, um innerhalb eines Buches bleiben zu können. So wurde einiges unter den Tisch fallen gelassen, der Vietnamkrieg nur kurz angesprochen, die RAF fand gar nicht in den Roman und Großbritannien spielt nur eine sehr kleine Rolle. Mich würde schon interessieren, wie Follett seine Wahl getroffen hat.

Neben der Weltgeschichte und der der Familien beschreibt Follett auch popkulturelle Dinge, so wird jemand Hollywoodschauspielerin, andere Popstars (mit allen Höhen und Tiefen). Das ist interessant und macht das Geschehen noch authentischer.

Was mir negativ aufgefallen ist, sind die häufigen Wiederholungen, manche Erklärungen habe ich mehrfach gelesen – hatte da jemand die Vermutung, Leser können sich so etwas nicht über ein paar hundert Seiten lang merken?

Insgesamt ist der Roman jedoch sehr gelungen und ein würdiger Abschluss der Trilogie, die gut 1.200 Seiten habe ich innerhalb weniger Tage gelesen. Schade, dass wir uns nun von den Peschkovs, den Williams, den Dewars und den von Ulrichs trennen müssen. Wer sich für das vergangene Jahrhundert und seine spannende(n) Geschichte(n) interessiert, dem ist diese Trilogie sehr zu empfehlen.