Rezension

Packender Auftakt einer neuen High-Fantasy-Saga aus der man nur ungern wieder auftauchen möchte

Krieger des Nordens - Blutsbande - David Falk

Krieger des Nordens - Blutsbande
von David Falk

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn Blut doch dicker ist als alles andere

Die Brüder Seran und Kayo entstammen einer Linie nordischer Krieger. Als Kinder wurden sie ihrer Familie entrissen, nachdem ihr Dorf vom Volk der Thebaner erobert wurde, aber daran erinnern sie sich kaum. Während Kayo als Sklave niederste Dienste verrichten muss, macht der junge Seran Karriere als Offizier im thebanischen Heer. Doch dann wird sein Bruder ermordet, und die Stämme des Nordens erheben sich zum Aufstand gegen das Kaiserreich. Seran muss sich entscheiden: Will er als Feldherr in die Fußstapfen seines thebanischen Ziehvaters treten oder sein Volk befreien? (Klappentext)

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Eines gleich vorweg – für schwache Gemüter ist dieser High-Fantasy nichts, denn kaum schlägt man das Buch auf, befindet man sich schon in einem wilden Gemetzel. Und wenn bei David Falk gemetzelt wird, dann richtig.
Kampfszenen werden hier so bildhaft beschrieben, dass man fast meinen könnte man selbst stehe zwischen den Kriegern, hört das Kampfgebrüll und die Pfeile an den Ohren vorbeipfeifen. Hier könnte eine Kampfszene nicht lange genug sein, denn während sich bei so manch anderem High-Fantasy-Autor dabei Längen einschleichen, wird es bei David Falk von Seite zu Seite spannender bis man sich am Ende, wie die Krieger selbst, erschöpft zurücklehnt.

Doch dieser Fantasy-Epos beinhaltet nicht nur Kämpfe und Gemetzel, sondern auch einen ebenso spannenden Plot bei dem man den Hauptprotagonisten Seran begleitet. Dieser wurde einst als Kind, nach dem Krieg zwischen den Nordländern und dem Kaiserreich Theban, vom damaligen Heerführer adoptiert, fern von seiner Heimat als Thebaner erzogen und somit seinen Erinnerungen bezüglich seiner Herkunft beraubt. Nun soll er als Offizier wieder in den Norden marschieren und die aufmüpfigen Nordländer ein weiteres Mal unterwerfen.
Je tiefer er in seine ehemalige Heimat vordringt, umso größer werden seine Zweifel, dass dieser Krieg das Richtige ist. Die Fragen bezüglich seiner Herkunft und seiner Ahnen beschäftigen ihn immer mehr und er begibt sich schließlich auf Spurensuche. Was er auf dieser erfährt steigert seine innere Zerrissenheit und dann kommt der Punkt an dem er sich entscheiden muss, für wen er letztendlich in die Schlacht zieht.

Wie der Hauptprotagonist selbst, erfährt auch der Leser hierbei nur Stück für Stück etwas über dessen Vergangenheit, Herkunft und die Magie die in ihm wohnt.
Hier werden der fest verankerte Glaube der jeweiligen Stämme, sowie die Opferungen und Huldigungen an diese ebenso bildhaft wie auch authentisch beschrieben. Dies gibt dem Ganzen den letzten Schliff und bringt dem Leser diesen intensiven Götterglauben mit all seiner Magie näher und somit auch diese ganz spezielle Fantasy-Welt.
Dieser Roman weist dabei viele Parallelen zur germanischen Mythologie auf, sowie zu den einstigen Kämpfen zwischen den Römern und Nordländern. Im Fantasy-Genre ist dies nichts ungewöhnliches und doch schafft es der Autor hier etwas gänzlich Neues zu erschaffen.

Die Figuren sind durchwegs authentisch gezeichnet und lässt einen mit ihnen mitfiebern. Doch sollte man sich bei David Falk nicht zu sehr an gewisse Charaktere gewöhnen, denn bei ihm ist keiner vor dem Tode sicher. Dies verleiht der Geschichte die gewisse Würze und den ein oder anderen zusätzlichen Überraschungseffekt.

Der Schreibstil selbst ist flüssig, äußerst bildhaft und packend. Die Story wird mit jeder Seite rasanter, spannender und im letzten Abschnitt wird nochmal ordentlich an Tempo zugelegt. Langweilig wird es einem hier als Leser als nicht.

Fazit:
Mit dem Auftakt dieser neuen High-Fantasy-Reihe konnte mich David Falk ein weiteres Mal von sich überzeugen und begeistern.
Ein packender High-Fantasy aus dem man nur ungern wieder auftaucht und sich wünscht der 2. Teil würde schon vor einem liegen, um sofort wieder eintauchen zu können. Tolle Geschichte mit fantastischen Figuren und Spannung von Anfang bis Ende. Jedoch nichts für Zartbesaitete, denn hier wird auf sehr anschauliche Weise gemetzelt, wie es eben bei einem High-Fantasy-Roman nun mal ist. Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!

© Pink Anemone