Rezension

Packender Generationenroman mit Spukelementen

Im Licht des Augenblicks - Garth Stein

Im Licht des Augenblicks
von Garth Stein

Bewertet mit 4 Sternen

Vorweg sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich in der Thematik noch ein Neuling bin. Die einzigen Bücher, die ich mit einer ähnlichen Richtung gelesen habe waren Whisper und Salzige Küsse aus dem Jugenbuchbereich. Also bin ich vollkommen frei in das Buch eingestiegen.
Und dieser Einstieg verlief wirklich flüssig. Trevor übernimmt die Erzählstimme und berichtet in dem Roman „Im Licht des Augenblicks“ über die Geschehnisse im Sommer 1990 als er gemeinsam mit seinem Vater Zeit auf dessen Familienanwesen verbrachte.  An der einen oder anderen Stelle weist der „heutige“ Trevor auch auf Erkenntnisse hin, welche er damals, obwohl er für sein Alter ausgesprochen clever war, noch nicht erlangt hatte. Ich konnte mich dabei sofort auf Trevors bedachte Erzählart einlassen und mich in seine Gefühlswelt besonders in Bezug auf seine Familiensituation hineinversetzen. 
Die anderen Charaktere sind ebenfalls sehr griffig und charakterstark. Sie haben alle ihre Eigenheiten und bleiben diesen auch treu, sodass sie plastisch und glaubwürdig erscheinen. Die Familienstruktur ließ sich gut erfassen und es kam in keinem Fall Verwirrung auf, in welcher Generation der Riddell Familie, die genannte Person zu verorten ist. Mir hat es zudem sehr zugesagt, wie der Autor offenlegte, dass sich Mitglieder einer Familie trotz der Verwandtschaft stark in ihren Interessen und Motiven unterscheiden können.
Insgesamt empfand ich die Szenerie als sehr atmosphärisch, besonders auch durch unterschiedliche Einschübe - wie visionsartige Träume, Einblicke in Trevors Kindheit vor dem besagtem Sommer, oder zahlreiche Briefe und Tagebucheinträge. Die generationsübergreifende Handlung entfaltete sich so sehr schlüssig und harmonisch. Ich hatte über weite Passagen hinweg wirklich das Gefühl, ich würde einen Film schauen.
Stellenweise herrschte für meinen Geschmack aber ein zu langsames Erzähltempo. Gerne hätte ich schon in der ersten Hälfte mehr über das Geheimnis im Hause gelesen, doch ich verstehe, dass der Autor zunächst erst einmal eine Verbindung zu den unterschiedlichen Charakteren aufbauen wollte. Dennoch empfand ich den Ablauf generell als etwas zu vorhersehbar, sodass auch das Ende nicht wirklich überraschend kam. Dennoch trägt der gewählte Abschluss dazu bei, dass die Grundstimmung intensiviert und das Buch mir noch länger im Gedächtnis bleiben wird.

Insgesamt bin ich mit meiner ersten richtigen Erfahrung im Bereich der generationsübergreifenden Familienromane mit Spukelementen aber doch zufrieden und vergebe solide 4 von 5 Sternen.