Rezension

Packendes Familiendrama!

Die Schwestern von Sherwood - Claire Winter

Die Schwestern von Sherwood
von Claire Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Drei Jahre ist es her, dass der zweite Weltkrieg beendet wurde, doch Deutschland kämpft immer noch mit den Schäden die der Krieg angerichtet hat. Auch die Bevölkerung leidet immer noch unter den Hinterlassenschaffen des Kriegs - mit ihnen die junge Melinda Leewald, die versucht einen Arbeitsplatz als Journalistin zu bekommen. Als ihr eines Tages ein Paket ohne Absender überreicht wird, in dem sie alte Liebesbriefe, Aquarelle eines Moores und eine Schachfigur aus rotem Marmor findet, beginnt sie Nachforschungen anzustellen. Bald wird ihr klar, dass der Inhalt des Päckchens mit der Vergangenheit ihrer englischen Familie zusammenhängt und Melinda muss frustriert feststellen, dass sie über ihre Familie nur erschreckend wenig weiß.
Durch eine Fortbildung bekommt Melinda die Möglichkeit nach England zu reisen und dort ihre Nachforschungen zu vertiefen..

Während Melinda noch im Dunkeln fischt, erfährt der Leser die Geschichte auch aus erster Hand aus dem Jahr 1881 und später aus dem Jahr 1895. Elisabeth Sherwood und ihr Mann John stammen aus ärmlichen Verhältnissen, doch durch harte Arbeit und ein wenig Glück gelangen die beiden zu großem Reichtum. John scheint damit zufrieden zu sein, doch Elisabeth strebt nach der Anerkennung der alten Familien, die nur sehr schwer zu bekommen ist. Sie erkennt schon bald, dass ihre Töchter Amalia und Cathleen ihr größter Trumph sind. Doch dieser scheint aus der Hand gegeben, als die jüngere Amalia durch eine schwere Krankheit ihr Gehör verliert..

Abwechselnd liest man aus Melindas und Amalias Sicht, die sich trotz ihrer vermeindlichen Behinderung zu einer starken jungen Frau entwickelt hat. Die vielen verschiedenen Charaktere wirken so echt, als würden sie tatsächlich existieren. Die ergreifenden Geschichten und Schicksale haben mich förmlich mitgerissen! Besonders Amalia habe ich ins Herz geschlossen. Während selbst ihre Mutter sich von ihr abgewandt hat, nachdem feststand, dass sie ihr Gehör wahrscheinlich nie wieder bekommen würde, hat Amalia sich nie unterkriegen lassen und versucht ihr Leben zu leben und musste feststellen, dass ihre Taubheit ihr Leben nicht großartig einschränkt. Ihr größter Halt ist in dieser Zeit ihre Schwester Cathleen, die immer an ihrer Seite stand. Ihrer Mutter war diese enge Beziehung ein Dorn im Auge, doch trotzdem zog Cathleen sich nicht zurück.

Aber auch Melinda war mir sehr sympathisch. Als Deutsch-Engländerin hat sie es besonders in England nicht leicht, aber sie zeigt schon bald, dass sie sich nicht einschüchtern lässt. Eine schmerzvolle Trennung liegt hinter ihr, aber sie versucht nach vorne zu schauen und versucht einen Job als Journalistin zu bekommen um ihren Traum zu verwirklichen. Als sie das Paket bekommt, muss sie feststellen, dass sie weniger über ihre Familie weiß, als sie gedacht hat. Mit Melinda macht man sich auf die schwierige Suche nach der Vergangenheit, die nicht nur für Melinda überraschend ist.

Dadurch, dass man die Geschichte aus der Vergangenheit und Gegenwart abwechselnd las, wusste man schon bald mehr als Melinda, die ja versucht ihre Vergangenheit aufzudecken. Als ich dachte, dass alle Geheimnisse aufgeklärt waren, konnte mich Claire Winter mit unvorhergesehenen Wendungen wirklich überraschen und abermals fesseln! Die Geschichte war oft sehr spannend erzählt und ich habe oft mitgerätselt wie es nun weitergeht!

Fazit:
"Die Schwestern von Sherwood" ist ein absolut packender Roman, der mit einer spannenden, authentischen Geschichte und den vielen facettenreichen und sehr liebenswürdigen Charakteren überzeugt! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht gemeinsam mit Melinda die Vergangenheit wieder auszugraben und mit ihr mitzufiebern wie die Geschichte um Amalia und Cathleen Sherwood ausgeht.