Rezension

Pandemonium - Die Vergangenheit ist vorbei. Es gibt kein Vorher

Pandemonium - Lauren Oliver

Pandemonium
von Lauren Oliver

Die alte Lena gibt es nicht mehr, die die Angst und Zweifel hatte, die schwach und hilflos war. Sie ist hinter dem Zaun zurück geblieben. Lena hat ihr altes Ich hinter sich gelassen - ihre Familie und Freundin Hana, alles woran sie geglaubt hat - ihre Liebe. Ohne Alex muss Lena sich allein in der Wildnis zurecht schlagen und weiter kämpfen für ihren neuen Glauben.

Zugegeben ich hatte ein wenig Angst vor dieser Fortsetzung. Doch Pandemonium ging mir so unter die Haut, dass ich wirklich vor Nervosität es kaum abwarten kann den finalen Band Requiem auf Englisch zu lesen. Meine armen Nerven. Die Amor-Trilogie kann es schaffen zu den ganz großen Dystopien zu werden. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich hoffe, dass die Autorin es nicht verbockt. So sehr habe ich die Story in mich aufgesaugt.

Die Handlung ist im Damals und Jetzt gegliedert. Zum einen wie Lena in der Wildnis zurechtkommt und zum anderen wie es mit ihr Monate danach weiter ergangen ist. Die Jetzt-Passagen fand ich sehr spannend, da Lena sozusagen in eine ähnliche Rolle wie Alex geschlüpft ist. Sie trägt die Operationsnarbe, ist aber in Wahrheit nicht geheilt. Aus dieser Sicht das Geschehen zu erleben, war sehr interessant und aufregend.

Ich weinte mit Lena, ich litt mit Lena und jede einzelne Zeile vermisste ich Alex genau wie Lena. Ihre Wandlung ist nachvollziehbar und für den Leser greifbar. Ich liebe ihre Entwicklung und wie die Autorin den Verlust und die Trauer beschreibt, die mit Lena einhergehen. Die Hauptfigur berührte mich so sehr, dass ich mich mit ihr sogar (ein bisschen) wieder verliebte, obwohl die Liebe zu Alex stets blieb und definitiv größer ist. Die Autorin ließ mich Alex nie vergessen. Wie bei Lena war er mir unter die Haut gegangen und war immer präsent.

Der Gedanke an Alex half Lena in schwierigen Situationen, daher war es unmöglich ihn verblassen zu lassen. Lena’s Gefühle für Alex empfand ich als sehr stark und stetig. Deshalb haute mich der Cliffhanger am Ende richtig von den Socken, obwohl ich diese Wendung irgendwo auch erwartet habe. Der Schluss ist richtig fies, erzielt aber seine Wirkung. Ich muss wissen wie es weiter geht!!! Ich BRENNE darauf weiterzulesen.

Mit ihrem letzten Band kann Lauren Oliver diese Dystopie zu einem absoluten Highlight für mich machen. Der dritte Teil wird entweder begeistern können oder mich in ein enttäuschtes Loch ziehen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es dazwischen nichts gibt. Entweder die Autorin macht etwas glorreiches aus dieser Liebesstory oder sie fährt es an die Wand. Meine Erwartungen sind groß, nach dieser äußerst spannenden Fortsetzung aufjedenfall sehr sehr groß.

"Es ist komisch. Bis heute riecht Mitternacht für mich nach Papier."