Rezension

Parallelwelten - welche ist real?

Der Brief
von Carolin Hagebölling

Bewertet mit 3 Sternen

Marie erhält einen seltsamen Brief von ihrer früheren Schulfreundin Christine. Darin werden Dinge erwähnt, die auf den ersten Blick nie geschehen sind, Situationen und Umstände, die es nicht gibt. Christine erhält im Gegenzug eine Nachricht von Marie, in der Ereignisse angesprochen werden, die niemand wissen kann. Beide machen sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Das Buch beginnt fast unheimlich und düster. Wer steckt hinter diesen Briefen? Diese Frage zieht sich durch große Teile des Buches und macht es dadurch sehr spannend. Was ist Realität, wie hängt alles zusammen. Das war sicher die ungewöhlichste Geschichte, die ich seit langem gelesen habe. Durch die subtile Spannung konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Emotionen der Protagonisten werden gut herausgearbeitet. Die Nebenfiguren bleiben dagegen eher flach. Während des Lesens habe ich immer wieder gedacht, dass der Schluss das Buch entweder zu einer grandiosen Erzählung machen kann, oder zu einem Buch, das man lesen kann, aber nicht muss. Leider trat dann der zweite Fall ein. Die Idee und Frage, was eigentlich „real“ ist, wie verschiedene Personen etwas empfinden oder erleben, ist generell durchaus interessant. Die Umsetzung war mir in diesem Fall aber einfach zu extrem, zu sehr konstruiert und die Realitäten weichen für mich zu stark voneinander ab, so dass kaum Berührungspunkte bestehen. Ich habe mich gefragt, was die Autorin mir durch die Geschichte mitteilen möchte, wohin sie mich mitnehmen will, bleibe aber etwas ratlos zurück.

Eine Bewertung im Mittelfeld erhält das Buch, weil es durchaus spannend und interessant ist. Für meinen Geschmack aber doch etwas zu verrückt.