Rezension

Paris beeinflusst Menschen

An einem Tag in Paris - Ellen Sussman

An einem Tag in Paris
von Ellen Sussman

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Tag ist wie ein Leben - und kann alles verändern. Jeden Morgen treffen sich drei Sprachlehrer in Paris zum Kaffeetrinken. Was sie heute nicht ahnen: Ihr Leben wird sich verändern. Nico muss die traurige Josie durch Paris führen. Er blickt hinter die traurige, melancholische Fassade von ihr. Was wird er sehen? Was kann er ändern?

Philippe der Schwerenöter, der Paris liebt, weil hier die Liebe wohnt. Er wird Riley kennenlernen, die verzweifelt ihr Leben hasst, oder hasst sie sich selbst?

Und dann gibt es noch Chantal, die Schönheit. Fluch oder Segen? Als sie Jeremy durch Paris führt, wird klar: Gegensätze ziehen sich an, aber auch aus?

Die Protagonisten:

Dreimal zweier Pärchen, die durch Paris schlendern. Sechs grundverschiedene Personen, die sich für kurze Zeit aufeinander einlassen. Die Inhaltsangabe spiegelt ziemlich gut wieder, wer die sechs Personen sind. Deswegen erzähle ich hier nur von meinen Lieblingsfiguren. Alles andere würde auch viel zu viel verraten!

Ich mag Jeremy sehr, der ein ruhiger Mensch ist. Er muss sich zeitweise in einer Welt bewegen, die er nicht mag, manchmal sogar hasst. Er wirkt etwas verletzlich, wenn er böse Gedanken hat, aber hält treu am Glauben seiner Liebe fest.

Außerdem mag ich Nico, den Sprachlehrer. Von den drei Lehrern ist er derjenige, der am meisten nachvollziehbar ist und seine Gefühle auf der Zunge trägt. Er redet, er denkt nicht, sodass eine ganz andere Verbindung möglich ist.

Die sechs Personen sind alle anders, haben ihre ausgeprägten Verhaltensmuster und diese werden beobachtet. Das kann die Autorin sehr gut. Kleinigkeiten beschreiben, Gefühlsregungen beschreiben, die man im Gesicht ablesen würde.

Die Kulisse:

Paris, Paris und immer nur Paris. Erst ein Straßencafé, dann Spaziergänge durch Paris, ein Filmdreh und sogar ein Museumsbesuch sind dabei. Und auch hier kommt es auf die Kleinigkeiten an. Die Autorin beschreibt Menschen im Café, die nichts mit der Handlung zu tun haben, weil es der Atmosphäre gut tut. Sie beschreibt verwunschene Orte, voller Blumen und Einsamkeit. Das ist Paris, so habe auch ich es gesehen: verschwunschen, auch laut und sehr egoistisch.

Die Handlung:

Drei Gespräche belauschen wir, sechs Leben verändern sich. Es sind weltbewegende Veränderungen, die im kleinen Anfangen. Und wenn es nur der Stein zum Anstoß ist, der Tropfen, der etwas zum Überlaufen bringt. Ich mag Bücher, die mit Veränderungen spielen, mit dem Leben und der Einsamkeit, die Leben schaffen kann.

Die Gestaltung:

Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Eiffelturm animiert mich IMMER zum Kaufen. Ich muss sagen, dass Ellen Sussmann sehr schwermütig schreibt, angepasst an die Kulisse, der gesamten Schwermütigkeit in Paris. Manchmal zu gestelzt, zu traurig, sodass es gezwungen wirkte. Die Sprache ist etwas, was mich an manchen Stellen gestört hat. Es riss mich aus der Atmosphäre heraus und lies mich stocken.