Rezension

Percy, Portis, Baby, Blizzard

Sweetgirl
von Travis Mulhauser

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist wirklich verdammt hart, wenn man erst sechszehn ist, aber schon arbeiten muss statt Highschool und College, weil deine Mutter eine Junkie ist. Noch härter ist es, wenn ein Schneesturm aufzieht und du besagter Mutter hinterherlaufen darfst, weil dir jemand erzählt hat, dass sie high wie eine Schiffssirene im Haus eines Dealers herumliegt. Willkommen im Leben von Percy, die kein Halbgott ist, aber dafür mindestens ebensolche Probleme stemmen muss. Denn im Haus des völlig bekifften Shelton Potter findet sie nicht ihre Mutter, dafür ein halb erfrorenes und völlig vernachlässigtes Baby. Kurzerhand nimmt sie es mit. Weil der Schneesturm jetzt mit voller Macht aufzieht und ihr Wagen eingeschneit ist, flieht sie mit dem Baby zu Portis, der mal fast so was wie ihr Stiefvater war - ein versoffener Typ mit dem Herz am rechten Fleck, einer Schrotflinte und einem Wolfshund namens ... Wolfshund. Zusammen machen sie sich auf den weiten Weg in die Stadt, verfolgt von des Dealers Gehilfen, und plötzlich stapeln sich entlang des Weges ein paar Tote.

Mann, das Mädchen ist echt cool. Ich an ihrer Stelle hätte mir ja mehrmals in die Hosen gemacht, doch selbst wenn sie mal geheult hat, war das kein I'm a damsel in distress, rescue me Geheule, sondern ein Ich zieh mein Ding jetzt durch, ihr Vollpfosten. Und im Gegensatz zu den meisten Heldinnnen hatte sie echt auch mal Grund zum Heulen, denn mit einer Junkiemutter, die sie ständig aus drogenindiziertem Stress retten muss, plötzlich einem Baby und dann einem Dealer und seinen Leuten hatte sie die Hände mehr als voll. Wenigstens hatte sie Portis, zumindest eine Weile, denn es ging schief, was nur schief gehen kann. Das Buch ist flüssig geschrieben und liest sich fast schneller, als ich diese Rezi schreibe, es ist dramatischer und trauriger, als der Klappentext oder diverse Stimmen vermuten lassen und das Happy End ist nur ein halbes; ein interessantes Debut ist das Buch allemal.

Kommentare

katzenminze kommentierte am 05. Februar 2017 um 17:42

Super Rezi, Archer! Sehr witzig und pass zu dem, was ich bisher vom Buch mitbekommen habe. :) Und klasse Titel! Titel finde ich immer schwer.

E-möbe kommentierte am 24. Februar 2017 um 10:50

Uh, heute erst gesehen, ich werde gleich mal stalken, was du dazu sagst.

wandagreen kommentierte am 24. Februar 2017 um 11:37

Die erste Rezi, die ich lese, die über drei Punkte hinaus ging. Ich fand es auch nicht übel, aber es hat mich nicht mitnehmen können.

E-möbe kommentierte am 08. Mai 2017 um 10:43

Bücher, die einfach nur gut unterhalten, haben es bei dir eh schwer.

wandagreen kommentierte am 08. Mai 2017 um 12:24

Geister hat mich verzaubert!