Rezension

Perfekt und auch wieder nicht

Die Achse meiner Welt - Dani Atkins

Die Achse meiner Welt
von Dani Atkins

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Achse meiner Welt" handelt von Rachel, die gerade die Schule abgeschlossen hat und einer rosigen Zukunft mit ihrem Traumstudium entgegensieht. Zusammen mit ihren Freunden will sie den Abschluss des alten und den Beginn eines neuen Lebensabschnitts feiern. Doch dann passiert ein tragisches Unglück und Rachels bester Freund Jimmy wird aus dem Leben gerissen. Fünf Jahre später geschieht der inzwischen zurückgezogen lebenden Rachel ein weiterer Unfall und als sie aufwacht, lebt sie auf einmal in einer Welt, in der Jimmy noch lebt, ihr Vater nicht an Krebs erkrankt ist und sie noch mit ihrem Jugendfreund Matt zusammen ist. Für Rachel gilt es nun diese neue Situation zu verarbeiten und sich zu überlegen, ob diese neue Welt nicht auch neue Möglichkeiten bildet.

Ich fand die Leseprobe und auch den Klappentext sehr vielversprechend, letztlich half mir das aber nicht im geringsten, um eine Idee zu bekommen, in welche Richtung sich wohl dieser Romane entwickelt. Nun nach Beendigung von "Die Achse meiner Welt" muss ich sagen, dass ich die Geschichte so definitiv nicht erwartet habe. Zunächst zu den Charakteren: Rachel war als Protagonistin überzeugend. Sie hatte viele Ecken und Kanten und war definitiv nicht immer einfach (manchmal waren ihre Schlussfolgerungen so absurd, dass man sie am liebsten einmal geschüttelt hätte), aber genau das hat die Geschichte glaubwürdig und interessant gemacht. Zudem war es wunderbar möglich mit ihr, ihren Zweifeln und Ängsten mitzuleiden. Auch die restlichen Charaktere waren überzeugend gewählt. Der überdurchschnittlich gut aussehende Freund, der vor allem an sich selber denkt, die Rivalin, die ebenfalls perfekt aussieht, die beste Freundin, die die Stimme der Vernunft ist, den einfach nur lieb zu habenden Vater und eben den besten Freund Jimmy. Als Hobbyschreiberin weiß ich, wie wichtig es ist, so einen tollen, lustigen und einfach anbetungswürdigen Charakter zu haben und Jimmy ist es defintiv. Bereits im Anfangskapitel habe ich ihn komplett ins Herz geschlossen und das hat sich bis zum Ende nicht geändert.

Nur zur Geschichte: wie genau diese Parallelwelt aussehen würde und wie es erzähltechnisch umgesetzt wurde, hat mich überrascht, so sehr, dass ich an der Auflösung des Zwists einfach übermächtig interessiert war. Die Geschichte bis dahin war an vielen Stellen sehr vorhersehbar, aber das machte ein flüssig zu lesender Schreibstil und tolle Charaktere wett. Als ich mich dann immer mehr dem Ende des Romans näherte, hatte ich nur eine drägende Frage: Wie soll diese Parallelwelt denn jetzt auf 50 Seiten noch glaubwürdig aufgelöst werden? Ich hatte zu diesem Zeitpunkt wirklich die Befürchtung, dass ich vom Ende bitter enttäuscht sein würde. Nun kenne ich das Ende und auch wenn ich tausend Möglichkeiten durchgegangen wurde, damit habe ich definitiv nicht gerechnet. Daher schon mal Daumen hoch für den Überraschungseffekt! Aber bin ich nun enttäuscht oder zufrieden? Schwer zu sagen. Einserseits finde ich das Ende perfekt, weil es es für mich ein logischer Schluss für eine atemraubende Liebesgeschichte ist, andererseits ist es nicht das Happy End im klassischen Sinn, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber gerade dieser Zwiespalt macht die Geschichte so interessant!

Fazit: "Die Achse meiner Welt" ist definitiv ein Buch, das man so schnell nicht vergessen wird. Es überzeugt durch tolle Figuren, einen sehr angenehmen Schreibstil und einen überraschenden Zwist am Ende, der nachdenklich macht. Auch wenn das Ende nicht ganz das ist, was ich mir für die Geschichte und für Rachel und Jimmy gewünscht hätte, so werde ich noch lange darüber nachdenken und das zeigt sicherlich, wie tief mich die Geschichte berührt und das ist es schließlich, was die Autorin eines solchen Romans sicherlich erreichen will! Also fünf Sterne hierfür!