Rezension

Perfekt zum Abschalten und Genießen!

Watersong - Sternenlied - Amanda Hocking

Watersong - Sternenlied
von Amanda Hocking

*Worum geht's?*
Für die Schwestern Gemma und Harper könnte es ein wundervoller Sommer werden. Während Harper sich ehrgeizig auf die Uni vorbereitet, trainiert Gemma hart für ihr Schwimmteam und ist zum ersten Mal richtig verliebt. Doch dann tauchen die drei mysteriösen und wunderschönen Mädchen Penn, Lexi und Thea auf - und mit ihnen zieht das Unheil über die kleine Insel. Seit sie Gemma bei einem nächtlichen Schwimmausflug gesehen haben, haben sie ein besonderes Interesse an ihr. Harper sorgt sich um ihre Schwester und auch Gemma weiß, dass sie sich von den Mädchen lieber fernhalten sollte. Aber der betörende Bann, den Penn und ihre Freundinnen ausstrahlen, ist zu groß: Ehe Gemma sich versieht, steckt sie bereits in ihrer gefährlichen und tödlichen Welt, aus der es kein Entkommen mehr gibt...

*Kaufgrund:*
Amanda Hocking ist nicht nur eine Autorin, sie ist ein Phänomen! Mit ihren Büchern, die sie zunächst selbst verlegt hat, hat sie Millionen verdient. Da ich noch nie ein Buch von ihr gelesen hatte, war ich neugierig und schnappte mir kurzerhand "Sternenlied", den Auftakt ihrer neuen Trilogie.

*Meine Meinung:*
"Sternenlied" ist der erste Band der "Watersong"-Trilogie, der neuen Jugendbuchreihe von Amanda Hocking. Da dies mein erstes Buch der erfolgreichen Autorin war, konnte ich (mehr oder weniger) unvoreingenommen an ihr neues Buch herangehen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich bereits feste Erwartungen an den "Watersong"-Auftakt hatte. Eine typische, bisschen klischeehafte, seichte und romantische Geschichte erhoffte ich mir. Ein Buch, das super unterhält, aber nicht mehr. Eben die ideale Abschalt-Lektüre für zwischendurch - und genau das konnte mir "Sternenlied" auch bieten, wenn auch anders, als ich es mir vor dem Lesen gedacht hatte.

Kaum hat man das Buch aufgeschlagen wird man von einem Prolog dazu eingeladen, sich von der Geschichte gefangen nehmen zu lassen. Eine Einladung, die man nicht ablehnen kann, denn was sich einem hier bietet, macht einen unglaublich neugierig. Man wird Zeuge einer grausamen und blutigen Tat. Aber welche Hintergründe haben die mysteriösen Mädchen, die sie begehen? Wer sind sie?

Eine Antwort auf diese Frage gibt die Autorin nicht sofort. Die Perspektive wechselt und mit dem ersten Kapitel begleitet man nicht mehr die seltsamen Mädchen, sondern die zwei Schwestern Gemma und Harper, die ein relativ normales Leben führen. Harper arbeitet, kümmert sich um den Haushalt und bereitet sich auf die Uni vor, während Gemma hart für ihre Leistung im Schwimmteam trainiert und sich zum ersten Mal in ihrem Leben richtig verliebt. Alles verläuft verhältnismäßig ereignislos - bis die mysteriösen Mädchen in ihr Leben treten und ein besonderes Interesse an Gemma zeigen...

Von nun an wird es richtig spannend. In einem rasanten Tempo jagt man durch die Seiten und ist auf der Suche nach Antworten. Das große Geheimnis ist zwar schnell offensichtlich (dafür reicht allerdings auch die Gestaltung des Romans!), aber Amanda Hocking hat es in einer mitreißenden und unterhaltenden Geschichte verpackt, die einen zu begeistern vermag. "Sternenlied" kann nicht mit Tiefgründigkeit oder unerwarteten Wendungen punkten, aber das muss die Geschichte auch nicht, denn sie macht schlichtweg Spaß und kann einen für ein paar Stunden in eine aufregende Welt entführen.

Womit Amanda Hocking bei mir allerdings einige Pluspunkte sammeln konnte, war die Hintergrundgeschichte der mysteriösen Mädchen. Die Autorin erklärt ihre Wesen mit einer alten Erzählung aus der griechischen Mythologie, die hervorragend zu ihrem eigenen Roman passt. Hocking scheut auch nicht davor zurück, ein paar brutale und blutige Szenen einzubauen, um die Gefahr, die von den Mädchen ausgeht, zu unterstreichen. Wer schwache Nerven hat, wird garantiert einige Male tief durchatmen müssen!

Amanda Hocking lässt einen außenstehenden Erzähler ans Werk, um die Geschichte zu schildern, und konzentriert sich auf die Schwestern Gemma und Harper. Man erhält Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle, durch die man die Schwestern erst richtig kennenlernt.

Gemma, die Hauptprotagonistin des Romans, ist ganz anders als ihre große Schwester Harper. Sie ist aufgeweckter, aktiver, aber nicht minder ehrgeizig. Im Gegensatz zu ihrer Schwester steckt sie ihre Energie und ihre Motivation allerdings nicht in Haushalt und Familie, sondern in ihr größtes Hobby: das Schwimmen! Gemma ist eine leidenschaftliche Wasserratte und trainiert hart, um irgendwann einmal bei Olympia schwimmen zu dürfen. Im Wasser vergisst sie alles um sich herum und kann vollkommen sie selbst sein. Gemma liebt das Meer und könnte sich niemals vorstellen, von ihm getrennt zu werden. Dabei ahnt sie nicht, in welche Gefahr sie ihre Liebe zum Ozean noch bringen wird. Gemma ist eine typische Protagonistin, mit der man sich sehr leicht identifizieren kann. Besonders jüngere Leserinnen werden von ihr begeistert sein.

Harper ist die ältere der beiden Schwestern und hat nach dem Unfall ihrer Mutter die Verantwortung für Gemma übernommen. Sie ist eine ruhige und besonnene junge Frau, die alles für ihre Familie tun würde. Sie ist sehr ehrgeizig, pflichtbewusst und standhaft, doch tief in ihrem Inneren ist sie auch nur ein achtzehnjähriges Mädchen, das mit all der Verantwortung nicht recht umzugehen weiß. Harper lebt in ständiger Sorge um ihre Schwester und ihren Vater und vergisst dabei völlig, auf sich selbst zu achten. Ich mochte Harper von Anfang an. Sie ist eine Bilderbuch-Schwester, auf die man sich stets verlassen kann. Ich hatte allerdings nicht selten Mitleid mit ihr, denn ich hätte der liebenswerten Harper ein sorgenfreies und ruhiges Leben gewünscht.

Amanda Hocking konzentriert sich auf die wenigen Charaktere, die sie für ihre Geschichte braucht, statt ihre Leser mit einer Vielzahl an Figuren zu erschlagen. Neben Gemmas und Harpers Eltern, die eher kleine "Pflichtnebenrollen" spielen, gibt es noch Alex, Harpers besten Freund, auf den Gemma ein Auge geworfen hat, und Daniel, einen chaotischen, aber aufrichtigen jungen Mann, der Harper gerne mal zum Kaffee einladen würde. Die zwei Jungs sind attraktiv, nett und ehrlich, eben die typischen Kerlchen in einem Jugendbuch. Besonders tiefgründig sind sie nicht, aber sie wachsen einem mit ihrer Art trotzdem schnell ans Herz.

In "Sternenlied" gibt es selbstverständlich auch eine Liebesgeschichte, wie es sich für ein Jugendbuch gehört. Ich war allerdings sehr überrascht von Hockings Umsetzung, denn statt einer klischeehaften Dreiecksbeziehung warten in diesem Buch zwei aufkeimende Liebesgeschichten auf ihre Leser, die sich schüchtern und langsam entwickeln. Die Gefühle der zwei Pärchen sind ehrlich und auch wenn die ein oder andere Komplikation darauf wartet, von ihnen überwunden zu werden, so gibt es hier zumindest keine verstrickten oder verzwickten Verhältnisse. Die Figuren finden wie echte Teenager zueinander, authentisch und vorsichtig, gar zaghaft, und verzichten auf kitschige Dreiecksdramen. Außerdem drängen sich die Liebesgeschichten nicht in den Vordergrund. Viel mehr ist es so, dass sie die eigentliche Geschichte ergänzen und mit ihr gemeinsam ein schönes Gesamtbild ergeben.

*Cover:*
Man muss dieses Cover in der Hand halten, um sich zu verlieben! Denn das doch sehr schlichte Cover ist mit einer speziellen Beschichtung verziert, die es im Licht glitzern lässt. Es sieht einfach toll aus! Übrigens: Wer damit leben kann, das Buch ohne Schutzumschlag in das Regal zu stellen, der kann sich ein "Sternenlied"-Poster an die Wand hängen. Der Innenteil des Umschlags hält nämlich eines versteckt!

*Fazit:*
"Sternenlied", der Auftakt der neuen "Watersong"-Trilogie von Amanda Hocking, ist perfekte Leseunterhaltung für zwischendurch. Die Charaktere und die Handlung sind zwar schlicht und einfach gehalten und können nicht mit Tiefgründigkeit punkten, aber das müssen sie auch gar nicht! "Sternenlied" unterhält und sorgt für einige Lesestunden voller Spaß und Spannung. Wer eine leichte Abschalt-Lektüre sucht, die einen für kurze Zeit in eine fremde und aufregende Welt entführen kann, der ist mit "Sternenlied" perfekt bedient! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und vergebe schwache 4 Sterne.