Rezension

Perfekte Sommerlektüre

Die Oberfläche des Glücks - Claire Kells

Die Oberfläche des Glücks
von Claire Kells

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung:

 

@Dana Vollmer

Oprah, ja Oprah, hat Girl Underwater (der englische Titel) in ihren Vorschlägen für "Books for a long weekend" aufgelistet und die englische Ausgabe hat seitdem darauf gewartet von mir gelesen zu werden. Erst nach ankündigen des Titels beim LYX Verlag, hat es das Buch wieder in mein Gedächtnis geschafft. Oprah sollte recht behalten. Ein kaltes Wochenende im Dezember war perfekt für dieses Buch. Der einfache und fliesende Schreibstil ließen mich das Buch in einem Atemzug verschlingen. Die Handlung spannend und tiefgehend genug um nicht nächste Woche vergessen zu sein. Im Gegenteil, Avery's Schicksal bleibt hängen, genauso wie die unzähligen Momente zwischen ihr und den drei Jungs, ihr und Colin, und ihr mit sich selbst, allein in ihrem Kopf ohne Aussicht auf Besserung.

Ich hab das Buch sogar mit im Fitnessstudio gehabt, konnte nicht pausen, hab auf dem Laufband gelesen, meinen Rekord gebrochen, so gefesselt war ich. Nach einer Stunde musste ich erst zu mir kommen, war ich nicht in den Rockys irgendwo verschollen, sondern am laufen. Das Buch erinnerte mich an "Survive - wenn der Schnee mein Herz berührt" bei INK erschienen, wobei die einzige Ähnlichkeit darin besteht, dass ein Junge und ein Mädchen einen Flugzeugabsturz überleben und danach versuchen gerettet zu werden.

Avery macht es dem Leser sehr leicht sie zu mögen. Durch die spannende Handlung wird allerdings auch nicht allzu viel Zeit auf Charaktere verschwendet, erst nach und nach kommen ein paar Züge zum Vorschein. Da ich kaum Erwartungen an das Buch hatte, ausser "haste schnell gelesen" war ich umso erstaunter wie berührend die Autorin mit Avery's Verlust, ihrer Unfähigkeit einfach weiterzumachen, wie alle es zu verlangen scheinen, beschrieb. Das psychologische Ausmaß der Erfahrungen werden nachvollziehbar aufgezeigt und lassen den Leser mitleiden. Obwohl man, dank der Aufteilung des Buches in abwechselnde Kapitel über das während des Unfalls und dem Danach, schon recht viel vom Ausgang erfährt, bleibt doch vieles für den Leser eine Überraschung.

Die Jungs ergeben einen dramatischen Pluspunkt. Vor allem Tim's Äußerungen berühren, egal ob beim Währenddessen oder im Danach. Dank der Jungs wird ausserdem, neben der romantischen Liebe, auch die freundschaftliche Liebe in den Vordergrund gerückt. Avery und Colin lieben diese Jungs, der Unfall hat eine Familie erschaffen, eine Liebe zueinander, die man nicht mehr verliert. Die Klischeeliebe die in einer Extremsituation entsteht wird hier zum Glück auch verworfen, beide kennen sich schon länger da sie im gleichen Schwimmteam sind.

Ein tief berührendes Jugendbuch, auch 
für nicht mehr so jugendliche Leser geeignet!

“And he helped you do it?"
"No, sweetheart. He told me I could do it.”