Rezension

Perfekter Begleiter für einen stürmischen Herbstabend

Palast der Finsternis - Stefan Bachmann

Palast der Finsternis
von Stefan Bachmann

Bewertet mit 4 Sternen

„Palast der Finsternis“ ist ein Spannungsroman mit fantastischen Elementen des deutsch-amerikanischen Autors Stefan Bachmann. Es handelt sich um das zweite Werk dieses Künstlers. Mit „Die Seltsamen“ landete Bachmann bereits einen Hit.

 

Worum geht es in „Palast der Finsternis“?

 

Die Geschichte entblättert sich in zwei Handlungssträngen. Ein Handlungsstrang spielt zur französischen Revolution, der andere in der Gegenwart.

Wir begleiten die Kunststudentin Anouk und eine Gruppe anderer scheinbar zufällig ausgewählter Jugendliche bei einer Expedition nach Frankreich. Dort soll ein Adelhaus einen unterirdischen Palast gebaut haben, in dem sich die Familie vor Revolutionären und somit ihrem sicheren Tod schützte. Die Jugendlichen erhalten das Privileg diesen Palast zu erforschen, doch aus diesem Privileg entwickelt sich mit der Zeit ein Himmelfahrtskommando. Denn nicht nur die Betreiber der Expedition verhalten sich sehr fadenscheinig, auch im Inneren lauert etwas auf die Jugendlichen…

 

Ich nahm das Buch zur Hand, einfach um mal reinzuschnuppern. Garnicht mit der Absicht, es sofort zu beginnen, denn es wartete noch ein anderes Buch darauf von mir beendet zu werden.

Doch als ich auf den ersten Seiten Amélie (die der Gegenpart zu unserer Protagonistin Anouk ist) bei ihrer Flucht vor dem Tod in den unterirdischen Palast begleitete, gelang es mir nicht mehr, das Buch bei Seite zu legen. Als ich ein kurzes Päuschen einlegte, war ich, wie durch ein Wunder, auf Seite 100 angelangt. Ohne es zu merken, hatte ich bereits ein Viertel der Geschichte inhaliert.

Der Autor schreibt ziemlich rasant, aber keinesfalls plump. Er schafft eine mystische und dunkle Atmosphäre, die der perfekte Begleiter für einen stürmischen Herbstabend ist!

 

Zudem empfand ich unsere Protagonistin als sehr spannend und erfrischend. Sie ist, wie sie selbst sagt, „sozial inkompatibel“. Und zwar auf die zynisch-sarkastische Art und Weise, die für sehr viele Schmunzelmomente sorgt. Gleichzeitig ist Anouk aber eine tragische Figur, ihr pessimistischer Charakter enthüllt mit der Zeit eine zutiefst gekränkte junge Frau, die sich nach denselben Dingen sehnt, wie vermutlich jeder Mensch. Sie ist ein liebenswerter Kotzbrocken mit Entwicklungspotential. 

Insgesamt kann ich sagen, dass mich das Buch wahnsinnig gut unterhalten konnte und in mir genau diese gruselig mystische Stimmung hervorrief, die ich an verregneten Abenden liebe.

Die Auflösung jedoch war, gemessen am gesamten Roman, für mich ziemlich schwach und unglaubwürdig. Doch da mir der Weg dorthin so viel Freude bereitete, werde ich das Buch in guter Erinnerung behalten und empfehle es gerne weiter.