Rezension

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Perfekter Mann trifft auf klischeevolle Sie

For 100 Days - Täuschung - Lara Adrian

For 100 Days - Täuschung
von Lara Adrian

Bewertet mit 1.5 Sternen

Er, typisch sexy, reich und mysteriös, trifft auf Sie, ganz klassisch sexy mit schrecklicher Vergangenheit und unterwürfig.

Inhalt:

Avery floh aus ihrer Heimat nach New York, nachdem ihr Stiefvater sie vergewaltigte, ihre Mutter deswegen diesen erschoss und im Gefängnis landete und die Großmutter ebenfalls verstarb.
Dort versucht sie sich nun seit längerer Zeit herumzuschlagen, ist aber eher weniger erfolgreich. Gefangen in einem schlechten Job, kurz vor der Zwangsräumung ihrer Wohnung und aus der Galerie als Malerin entfernt, nachdem sie nur ein Bild verkaufte und der Besitzer nicht von ihrer Kunst überzeugt war, spricht auf einmal eine wildfremde Frau mit genügend Geld sie an, ob Avery nicht Lust hätte, ihre Wohnung für ein paar Monate zu hüten, damit die Pflanzen nicht eingehen. Ihre Freundin habe kurzfristig abgesagt und Avery würde eine Bezahlung von 5000 Dollar dafür bekommen.
Diese nimmt das Angebot an, trifft immer wieder auf ihren temporalen Nachbarn –Mr. Dominic „Nick“ Xavier Baine –der sie gleich beim zweiten Treffen ins Bett locken kann und lässt sich von da an treiben.
Zwischendurch gibt es einen kleinen Streit, als sich herausstellt, dass Nick der Besitzer der Galerie ist. Ansonsten hat Avery ein schlechtes Gewissen wegen ihrer eigenen Lügen, denkt andauernd kryptisch über ihre Geheimnisse nach und vergnügt sich mit Nick. Sie kündigt, fliegt mit ihm nach Miami, macht auf seiner Segelyacht eine spontane, mehrwöchige Reise, interessiert sich nicht für die drohende Obdachlosigkeit und wird schlussendlich mit ihren Lügen konfrontiert.

Es folgt ein erneuter Streit, der kurz überschattet wird, dass Averys beste Freundin vom ehemaligen gemeinsamen Chef sexuell bestätigt wurde –Nick kauft das Restaurant und gibt besagter Freundin die Leitung –und die Mutter im Gefängnis die Treppe runter fiel, sodass sie operiert werden muss. Avery reist alleine nach Hause zurück, wird aber von Nick über GPS ausfindig gemacht und verfolgt.
Die beiden reden, er will sie als Sklavin für die nächsten 100 Tage haben und checkt mit ihr im Hotel ein.
Das Buch endet mit einem –zweiten –mysteriösen Anruf aus Averys Vergangenheit, mit dem sie gleich eine neue Lügenserie bei Nick beginnt, auch wenn sie ihn durch die erste fast vertrieben hätte.

Meinung:

Gut fiel mir auf, dass der Schreibstil sehr flüssig zu lesen ist und somit entspannend. Man kommt am Anfang gut in die Geschichte rein, sodass ich die ersten 65 Seiten einfach runter gelesen habe, bis ich keine Zeit mehr hatte.
Auch die zweite Begegnung von Nick und Avery in der Galerie ist am Anfang vollkommen in Ordnung. Man erwartet das Klischee und man bekommt es, hübsch verpackt.

Dann jedoch wurde es anstrengend. Zu Avery kann man trotz des Ich –Erzählers keine wirkliche Beziehung aufbauen. Es ist sehr anstrengend mit ihr, sie verhält sich nicht im Charakter und ihre schreckliche Vergangenheit ist sehr schnell zu erahnen, wodurch ihre kryptischen Andeutungen einfach nur noch nerviger sind als eh schon.
Außerdem verhält sie sich nicht wie jemand, der solche Dinge durchgemacht hat. Es wirkt einfach wie „solche Protagonisten haben immer eine schreckliche Vergangenheit, also muss ich Nick und Avery das auch anhängen“, was mich ehrlich gesagt sehr nervt.
Aber ohnehin besteht die gesamte Geschichte –sofern sie überhaupt existent ist –nur aus Klischees, ist sehr vorhersehbar und nicht wirklich spannend.
Wenn man es genau nimmt, dann führt fast alles nur zu irgendwelchen Sexszenen, die viel zu lang und lächerlich beschrieben sind.
Noch dazu kommt das Ende, zu dem ich einfach keine richtigen Worte finde. Nick will Avery nicht wehtun und beteuert das immer wieder, behält seine Geheimnisse soweit bei sich und misst mit zweierlei Maß –auf sehr scheinheilige Art –dafür, dass sie gelogen hat, will er sie für 100 Tage als Sklavin, da die ersten 100 angeblich nach ihrem Willen liefen (er hatte alles bestimmt und nie die Kontrolle abgegeben), obwohl er zwei Minuten vorher von der Vergewaltigung erfahren hat.
Avery findet das Angebot nicht schlimm, sondern sogar toll, doch ohnehin ist sie in seiner Nähe anscheinend nicht mehr in der Lage eigenständig zu denken und unterwirft sich jedes Mal sofort, ohne darüber nachzudenken.
So wie scheinbar jede Frau, ob glücklich vergeben oder nicht. Bis auf Tasha.

Sicherlich ist es die Eigenschaft eines Erotikromans, erotische Szenen zu beinhalten. Aber normalerweise erwarte ich von einem Buch auch Handlung und das Genre ist keine Ausrede, da es nicht das erste –bei weitem nicht –dieser Art ist, das ich lese. Darunter auch ein anderes von der Autorin, das bei weitem besser ist.
Dieses Buch hier lässt sich, grob gesagt, so wiedergeben: Avery in Not trifft auf Fremde, die ihr gegen jede Logik den Schlüssel zur Wohnung gibt. Avery trifft zweimal auf Nick, beide sind direkt voneinander angezogen und fangen an miteinander zu schlafen. Unterbrochen von ein paar Dingen wie die Kündigung und die Reise nach Miami oder die Sache mit der besten Freundin. Streit. Halbe Versöhnung. Mysteriöser Anruf als Cliffhanger.
Die Spannung, wer Kathryn ist, bleibt eigentlich auch ziemlich aus. Irgendjemand aus Nicks Leben früher, genauso wie Jared. Ein Nebenbuhler um Averys Hand mit zwei kurzen Gastauftritten von jeweils ein paar Zeilen.

Fazit:

Zwar ein flüssiger Schreibstil, die Sexszenen sind aber zu lang und zu kitschig. Die Charaktere bauen keine Tiefe auf und sind schnell anstrengend oder unsympathisch. Die Handlung ist ein loser Haufen von Klischees, die weder Spannung erzeugen, noch den Leser an die Geschichte binden kann.
Ich persönlich bin zwar dankbar für die Chance bei der Leserunde, gleichsam aber froh, kein Geld dafür bezahlt zu haben. Band zwei und drei reizen mich nicht wirklich, am Ende habe ich mich nur noch durch die Kapitel hindurchgequält, weil ich es hinter mich bringen wollte und habe die Sexszenen eher überflogen als wirklich gelesen.
Von mir gibt es definitiv keine Kaufempfehlung. Leider.