Rezension

Pete Dexter, ein Erzähler erster Güte

Unter Brüdern
von Pete Dexter

Bewertet mit 4.5 Sternen

Unter Brüdern ist die Geschichte von Peter und seinem Cousin Michael, die zusammen in eine Welt des organisierten Verbrechens hineinwachsen. Peters Familie ist nach einem tragischen Unfall und der finalen Reaktion seines Vaters zerbrochen.
Peter hat nur einen Fluchtpunkt: Nicks Boxhalle. Hier ist der Kopf abgeschaltet, hier gibt es nur Faust und Sandsack. Für Michael allerdings ist Nick bald ein Dorn im Auge. Überhaupt entpuppt er sich als sadistisch-käsiger Halbirrer und Peter versucht erfolglos sich aus seinen Machenschaften herauszuhalten, ist immer wieder Mitläufer.
Peter ist eine Figur, an der man sich reibt, über die man sich aufregen muss. Aber genau das macht für mich gute Literatur aus, dass die Charaktere eben nicht das tun, was man von ihnen erwartet. So einer ist Peter. Leicht phlegmatisch, kein wirklicher Sympathieträger. Einer, den man oft wachrütteln will. Ein sympathischer Unsympath.
Ein Buch, dass lebt von verrauchten Küchen, Blut im Mundwinkel und kalter Winterluft.