Rezension

Philosophische Aspekte treffen auf technologischen Fortschritt

Boy in a White Room
von Karl Olsberg

Bewertet mit 4 Sternen

Manuel wacht eines Tages in einem weißen fenster-, und türlosen Raum auf und weiß nicht wo und wer er ist. Laut Aussagen seines Vaters ist er in einer virtuellen Realität aufgewacht, da sein Körper angeblich aufgrund eines Überfalls irreparabel beschädigt wurde und nicht mehr zu retten war. Sein Vater hat sein Bewusstsein in virtuelle Welten übertragen können um ihm ein Leben fernab der kalten Realität zu gewährleisten. Doch schon bald fallen Manuel Ungereimtheiten auf und er weiß nicht mehr was real ist und was nicht.

Der Leser wird gleich in die Geschichte geworfen und weiß quasi genauso wenig wie Manuel. Es ist spannend und kurz angebunden geschrieben ohne überflüssige Beschreibungen, direkt auf den Punkt. Die Umstände um Manuels Zustand werden geschickt durch verschiedene Elemente verschleiert und sabotiert, sodass sich schnell die Frage auftut, was denn nun Wahrheit und was Lüge ist. Es folgen immer verwirrendere Abschnitte und Enthüllungen. Super gefallen hat mir die Einbindung Lews Carrolls Geschichte Alice im Wunderland und die damit verbundenen Rätsel, die wirklich sehr originell und innovativ gestaltet sind. Am Ende wendet sich das Blatt und alles Geschehene wird in Frage gestellt und über den Haufen geworfen. Die Erklärungen haben mich verblüfft und sprachlos zurück gelassen, weil ich niemals mit diesem Ende gerechnet hätte. Außerdem haben mich die eingebrachten Theorien von Descartés mit dem philosophischen Hintergrund neugierig gemacht, sodass ich mich nach Beendigung des Buches eben mit diesen Theorien weiter beschäftigt habe und den Einsatz in einem Science-Fiction Roman faszinierend fand. Ein toller Jugendthriller mit überraschenden und nachdenklich machenden Elementen!