Rezension

Pikays außergewöhnliches Leben

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr... - Per J. Andersson

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr...
von Per J. Andersson

Bewertet mit 2 Sternen

Die Biografie des Inders Pikay, erzählt von einem einzigartigen Abenteuer, das auf einer wahren Begebenheit beruht. Als kleines Kind erhielt er die Prophezeiung, dass seine zukünftige Frau nicht aus seinem Land käme und er in seinem Leben etwas Außergewöhnliches vollbringen würde. Als er die Schwedin Lotta kennenlernt, scheinen alle Beschreibungen der Prophezeiung auf sie zuzutreffen und tatsächlich verliebt sich Pikay in sie. Allerdings handelt das Buch tatsächlich von dem ganzen Leben Pikays und nicht „nur“ seiner außergewöhnlichen Liebesgeschichte. Am Anfang erhält man einen Einblick zu seinem Geburtsort, einigen indischen Gebräuchen und dem Kastensystem. Auch folgt man dem Protagonisten bis zu seinem Studiumsort, erfährt von seinen Schwierigkeiten und von mehreren Selbstmordversuchen Pikays, so wie vieles weiteres. Das Leben von ihm ist eine unglaublich spektakuläre Geschichte.

Das Buch enthält einige schöne Weisheiten, Sagen und Legenden, die für das Land Indien einfach typisch sind. Bereits innerhalb der ersten Seiten, erhält man einen Einblick in Pikays Gedankenwelt und bemerkt recht schnell, dass dieser Mensch eine schöne, interessante Art hat über die Dinge zu denken.

„Tief in den Köpfen der Menschen saßen die uralten Vorurteile und Werte so fest wie die Teile des Urgebirges. Die Veränderung musste von innen kommen, aus den Herzen der Menschen, das hat Pikay gelernt.“
Der Schreibstil des Autors an sich, ist allerdings recht monoton, sachlich und teilweise emotionslos gehalten. Nachdem ich durch den Titel und Klappentext fälschlicherweise eine romantische, gefühlsvolle Liebesgeschichte mit vielen Hindernissen und Mühsal erwartet habe, bekam ich jedoch eine komplette Lebensgeschichte. Theoretisch könnte das sogar interessant gestaltet werden, allerdings war die Vorgeschichte Pikays so simpel heruntergerattert worden ohne wirklich viel (sichtlichen) Bezug zu der Geschichte seiner großen Reise zu haben. Dabei geriet zusätzlich die Liebesgeschichte stark aus dem Fokus und selbst die Reise kam mir zu kurz.

Von seiner Reise wird hauptsächlich erwähnt, wen Pikay wo gezeichnet hat, welche Schwierigkeit er durch eine Zeichnung umgehen konnte oder es gab ein Zitat aus seinem Tagebuch. Tatsächliche Eindrücke - wie zum Beispiel, wie hat er sich beim täglichen Radeln gefühlt, was für Gedanken kamen ihn, an welcher Stelle war er kurz davor aufzugeben oder wodurch hat er sich motiviert - habe ich gefühlt überhaupt nicht erhalten. Dementsprechend nahe habe ich mich der Person dieser Geschichte gefühlt. Nämlich gar nicht. Des Weiteren täuscht der Titel nicht nur in dieser Hinsicht, dass dieses Buch eine romantische Liebesgeschichte emotional herüberbringen könnte, sondern auch in dessen, dass Pikay die ganze Reise nur auf seinem Fahrrad in Kauf nimmt. An sich wird (aus meiner Sicht) seine Reise dadurch nicht weniger beeindruckend, trotzdem finde ich den Titel irreführend.

Noch ein schönes Extra des Buches waren die Fotos am Schluss. Dort kann man noch mal einen Blick auf Pikay, seiner Familie, Lotta und anderen Personen, die im Buch auftauchen, werfen. Dadurch wird für den Leser die Geschichte nochmal etwas realer.

Fazit:

Eine spektakuläre Geschichte wurde ziemlich unspektakulär erzählt. Aus dem Buch kann man einige Weisheiten für sich herausziehen und man kann sich beeindrucken lassen von dem starken Willen eines Menschens. Wer allerdings an die Seiten gefesselt werden möchte, ist hier an der falschen Adresse. Auch sollte man hierbei nicht auf der Suche nach einer gefühlvoll erzählten Liebesgeschichte sein. So interessant ich auch die Geschichte an sich fand, so uninteressant hat es das Buch wiedergegeben.