Rezension

​ Plumpe Bösewichte, wenig überraschende Story - Schwächer als Band 1

Skulduggery Pleasant 02. Das Groteskerium kehrt zurück - Derek Landy

Skulduggery Pleasant 02. Das Groteskerium kehrt zurück
von Derek Landy

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh werden beauftragt, Baron Vengeous aufzuhalten - einen gefährlichen ehemaligen Anhänger Mevolents, der aus dem Gefängnis befreit wurde und nun dort weitermachen will, wo er vor seiner Verhaftung durch Skulduggery aufgehört hat: Er will das Groteskerium, eine Art zusammengesetztes Monster, das unter anderem aus Teilen eines Gesichtslosen besteht, zum Leben erwecken und mit seiner Hilfe die Gesichtslosen zurück auf die Erde holen. Den beiden Detektiven bleibt nicht viel Zeit, um das zu verhindern.

Meinung

Auch in diesem Band beweist Derek Landy wieder seinen einzigartigen, teils sehr bösen Humor. Das fängt schon vor Beginn der eigentlichen Geschichte an, wenn er das Buch einigen seiner Familienmitglieder widmet, dabei jedoch eigentlich nur sich selbst lobt und somit das Prinzip einer Widmung absichtlich durch den Kakao zieht.
Auch die Figuren des Buches, vor allem Skulduggery, Walküre und deren Onkel Gordon, zeigen sich wieder sehr schlagfertig und humorvoll, was zu unterhaltsamen Dialogen führt.

Inhaltlich gut gefallen hat mir, dass Walküres Beziehung zu Ihrer Familie, seit sie die Welt der Magie entdeckt hat, thematisiert wurde - ein Aspekt, der in vielen Jugend-Fantasybüchern wegfällt, in denen die Eltern der Hauptfiguren plötzlich keine Rolle mehr zu spielen scheinen, weil sie spannendere Abenteuer erleben. Walküre schwänzt zwar den Großteil des Buches die Schule und lässt ihr Spiegelbild für sie zuhause die brave Tochter spielen, fühlt sich aber zunehmend unwohl dabei und hat Angst, sich von ihren Eltern zu entfremden.
Diese Entwicklung kam mir sehr authentisch vor.

Ansonsten fand ich Band 2 leider etwas enttäuschender als den ersten Teil. Die Kampfszenen sind zwar noch durchaus solide, aber die Geschichte konnte mich weder überraschen, noch großartig durch Originalität beeindrucken.
Der Bösewicht Vengeous und auch seine Sidekicks sind platt und wirken schon beinahe lächerlich.
Vengeous hat den klischeehaften Plan, jemand Mächtigeren (in diesem Fall die Gesichtslosen) zu unterstützen, weil er sich davon erhofft, von ihnen durch Macht dafür belohnt zu werden, wobei er sich offenbar überhaupt keine Gedanken darüber gemacht hat, ob sein Plan wirklich so tolle Folgen haben wird.
Der angeblich so gefährliche Killer Billy Ray Sanguin schwingt stets große Reden, fängt aber fast an zu weinen, als Walküre ihm sein Rasiermesser wegnimmt, und auch der Vampir Dusk ist nicht mehr als ein Lakaie, der nicht selbst denkt.
Stets betonen die Bösen immer wieder bis zur Lächerlichkeit, wie böse sie doch sind, und werden oft genau wegen dieses Trödelns letztendlich besiegt.

Die Handlung besteht dementsprechend auch daraus, den bösen bösen Plan, der die Welt vernichten würde, zu verhindern, in dem das Groteskerium (die Superwaffe sozusagen) zerstört wird, und dabei passiert nicht viel Überraschendes. Lediglich der Epilog, der andeutet, dass hinter dem Ganzen noch mehr steckt als erwartet, macht wieder ein bisschen Lust auf die Folgebände.

Diese Plattheit der Figuren und die Einfachheit der Story steht auch diesmal wieder im starken Kontrast zur Brutalität des Buches. Während ersteres eher an ein Kinderbuch erinnert und für Leser*innen um die zehn eventuell auch noch spannend genug wäre, würde ich das Buch wiederum keinem so jungen Kind zu lesen geben, da hier Menschen zerquetscht und in Fetzen gerissen werden und ihre Organe von den Wänden tropfen.
Solche Beschreibungen passen für mich nicht mit einem Kinderbuch zusammen, so viele Klischees aber auch nicht mit einem Buch für Erwachsene. Das macht es schwierig, das Buch weiterzuempfehlen, da es zu keiner Zielgruppe so richtig passen will.

Fazit

"Skulduggery Pleasant - Das Groteskerium kehrt zurück" unterhält wieder mit Derek Landys tollem Humor und die Hauptfigur Walküre weist durchaus authentische und originelle Merkmale auf. Leider ist die Handlung ziemlich platt und klischeehaft und die Bösewichte lächerlich. Sie entsprechen eher einem Kinderbuch, wofür die Kampfbeschreibungen des Buches jedoch zu brutal sind.