Rezension

Pluspunkt: Johnny Depps Synchronsprecher!

Schweigt still die Nacht - Brenna Yovanoff

Schweigt still die Nacht
von Brenna Yovanoff

Bewertet mit 3 Sternen

Das Mackie kein gewöhnlicher Junge ist, wird dem Leser (bzw. in meinem Fall dem Hörer) sehr schnell klar. Mackie hat vergessen, dass es der Tag der Blutspende in der Schule ist und vom Geruch des Blutes wird ihm übel. Sein Vater ermahnt ihn nachdem er zu Hause ankommt, dass er so etwas nicht vergessen dürfe. Durch den Klappentext (bzw. auch durch den englischen Titel) weiß man direkt, was genau Mackie ist, doch es kam mir so vor, als wolle die Geschichte selbst dies lange Zeit nicht wirklich aussprechen. Der wohl erhoffte Aha-Effekt bleibt aber einfach aus, da es nun einmal keine Überraschung ist.

Mackie ist ein sympathischer Held. Obwohl er außergewöhnlich ist, kann er nichts Außergewöhnliches, seine Herkunft ist im Gegensatz sogar mehr Hindernis als Vorteil. Da er immer schwächer wird, kommt er in Kontakt mit einer der beiden über Gentry "herrschenden" Feen: Die Morrigan. Sie und ihre Anhänger nähren sich an der Bewunderung der Menschen über die Musik, die eine Musikgruppe, die nur aus Feen besteht, bei Auftritten spielt.

Die Schwester der Morrigan, die Lady, hingegen, hält die Morrigan für verweichlicht. Aus Mangel an den früher dargebrachten Kriegeropfern lässt sie kleine Kinder aus ihren Betten entführen, die sie umbringt und deren Blut sie die nächsten Jahre am Leben hält.

Mackie will dem ein Ende setzen, vor allem, da das kleine Mädchen, dass die Lady hat entführen lassen, Nathalie, die kleine Schwester seiner Klassenkameradin Tate ist.

Nicht nur Mackie ist mir sehr sympathisch gewesen, auch seine Familie, allen voran seine große Schwester Emma, der er es überhaupt verdankt, dass er länger als die meisten Wechselbälger überlebte, waren nette Figuren. Mackies Freunde, allen voran Roswell, der nie eine Frage darüber stellt, weswegen Mackie etwas anders ist, als die anderen, waren ebenso angenehm. Tate gefiel mir durch ihre Entschlossenheit, das Schweigen der Stadt nicht hinzunehmen und nicht wahrhaben zu wollen, dass das Wechselbalg, das sie beerdigt haben, ihre Schwester gewesen sein soll.

Die Morrigan und die Lady erinnerten mich an so viele andere Feen in diversen Geschichten, was weder positiv noch negativ sein soll. Feen sind einfach nicht an Menschen interessiert, sondern haben andere Prioritäten als wir. Das ist einfach so.

Die Geschichte war in der Tat recht düster. Man konnte die dunkle, regenverhangene Stadt richtig spüren, was sicher auch dem fantastischen Sprecher zu verdanken ist. Trotzdem hatte ich in der Mitte (in diesem Fall also über die CDs 2 - 3 hinweg) ständig den Wunsch, die Geschichte würde endlich richtig in Fahrt kommen. Es zog sich einfach sehr unangenehm in die Länge, was Schade ist, da mir gegen Ende hin einiges an Zeit zu fehlen schien. 

Etwa ab der Hälfte von CD 4 und über CD 5 hinweg kam für mich die Spannung auf, auf die ich von Anfang an gewartet habe. Während das ruhige Tempo am Anfang noch sehr passend wirkte und gut in die düstere Atmosphäre passte, schien es mir mit der Zeit mehr und mehr dahinzuplätschern. Mehr als einmal merkte ich, dass ich in Gedanken vom Buch abschweifte und mich an einer Szene wiederfand, deren Einstieg ich verpasst hatte.

Zusammenfassend für mich heißt das: Ein guter Start, eine schwache längere Mitte und ein gutes Ende, zu dessen Finale hin es gerne etwas mehr Spannung und Action hätte geben können. Ob ich es beim Lesen durch die Mitte geschafft hätte, weiß ich nicht. Sicher nicht ohne einige Seiten zu überschlagen. Beim Hören - gerade während der Autofahrt - kann ich das nicht, muss aber sagen, David Nathan zuzuhören hat es doch sehr viel leichter gemacht. ;)