Rezension

Poetisch & melancholisch

Der Dieb in der Nacht
von Katharina Hartwell

Bewertet mit 5 Sternen

Felix verschwindet. Was für eine Lücke das reißen kann, erzählt Katharina Hartwell hier berührend in „Der Dieb in der Nacht“.

Inhalt:
Felix ist vor zehn Jahren verschwunden. Seine Schwester, sein bester Freund und seine Mutter bleiben zurück. Dann begegnet Paul in Prag plötzlich in einer Kneipe einem Mann. Paul glaubt, Felix gefunden zu haben. Doch wer ist der Fremde, Ira Blixen, wirklich?
 
Meine Meinung:
Ich liebe Katharina Hartwells poetische und eigenwillige Sprache. Sie hat so einen starken Ausdruck, dass man problemlos ihre Sätze mehrfach lesen kann und immer wieder neue Schattierungen, neue Zwischenzeilen findet. Das ist bewegend, melancholisch, berührend.
Das Szenario, welches sie entwirft, ist gekonnt – zu erklären, was der Verlust eines Menschen mit seinem Umfeld, mit den verschiedenen Persönlichkeiten macht. Und diese sind sehr vielschichtig und interessant.
Die vermeintliche „Auflösung“ am Ende ist recht vorhersehbar, aber passend eingebunden.
 
Ein nachdenkliches, kluges Buch mit sehr melancholischen Zügen, das streckenweise düster ist. 
Es trifft bis ins Mark.