Rezension

Polarisierend

Ich bin die Nacht - Ethan Cross

Ich bin die Nacht
von Ethan Cross

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ethan Cross hat (für mich) geschafft, was vorher noch kein Thriller hinbekommen hat: Das ich die dunkle Rolle des Antagonisten reizvoller finde als die des Helden der Geschichte!

Francis Ackerman jr. ist ein Serienmörder, der von seinem Vater als solcher "erzogen" worden ist. Marcus, der ihm zufällig in die Quere kommt, setzt sich schnell auf seine Fährte, begleitet von der örtlichen Polizei. Doch nichts ist so wie es anfangs scheint...

Der Roman geht von Anfang an in die Vollen.
Francis scheint keinerlei innere moralische Beschränkung zu besitzen und legt sofort mit seinem blutigen Handwerk los. Als Leser lernt man hier aber auch schnell eine der positiven Eigenheiten des Buches kennen: Die Geschichte wird nicht ausschließlich aus Sicht der guten Seite geschildert, die sich auf der Jagd nach dem Bösen befindet, sondern man erhält auch Einblicke in die Denkweise des Mörders und lernt so auch seine Zwänge kennen. Das macht Ackerman jr. auf beängstigende Weise verständlich, wenn nicht sogar "symaptisch".

Der Roman ist insgesamt in vier Teile gegliedert, welche gleichzeitig die Entwicklungsstadien der Beziehung zwischen Francis und Marcus wiederspiegeln. Denn eines wird schon recht früh im Buch offenbar: Irgendetwas scheint die beiden zu verbinden und zieht sie immer wieder zueinander hin.

Insgesamt mutet das Buch doch recht Hollywood-Popcornkino-mäßig an. Manche Wendungen lassen einen nur mit großen Fragezeichen im Kopf zurück. Gleichzeitig findet man sich aber auch zu 100% unterhalten. Durch die aufgebaute Spannung fliegen die Seiten nur so dahin und man wundert sich doch, dass das Buch plötzlich zuende ist.

Obwohl man "Ich bin die Nacht" anmerkt, dass es der Auftakt zu einer neuen Serie ist und Lust auf die weiteren Bände machen soll, also vielmehr nur als längere Vorgeschichte dient, bin ich komplett angefixt und werde mir die folgenden Teile auf jeden Fall noch zu Gemüte führen- auch wenn ich mich dabei eher auf ein Wiedersehen mit Francis denn mit Marcus freue!