Rezension

Positiv überrascht

Eines Abends in Paris - Nicolas Barreau

Eines Abends in Paris
von Nicolas Barreau

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wer schon einmal einige meiner Rezensionen gelesen hat (es sind noch nicht sooo viele), hat eventuell gelesen, dass ich für gewöhnlich nicht so sehr auf übertrieben dargestellte Liebesgeschichten in Büchern (und auch in Filmen) stehe. Und ganz gewiss hätte ich "Eines Abends in Paris" niemals auch nur näher angeschaut -  denn Cover mit Frauen in Rückenansicht verheißen bekanntlich viel Kitsch und Schnulz - aber wenn man sein Buch vergisst und einem dieses angeboten wird... also schön, besser, als gar nichts zu lesen...

So weit so gut. Ich begann also zu lesen.
Nicolas Barreaus Schreibstil war schon mal gut und so war es nicht schwer, in die Geschichte reinzufinden. Alles begann mit einer Erklärung des noch zu Geschehenden, des gerade Geschehenden und des schon Geschehenen. Die kleinen Anekdoten über das Programmkino, das einst dem Onkel des Protagonisten Alain gehörte, Geschichtchen über das Filmen und das Filme Ansehen, das alles war durchaus interessant zu lesen. Und dann begann Alain von der Frau im roten Mantel zu erzählen, die er schon länger beobachtet hatte. Auch hier gab es wieder eine Gegenwartsansicht - er wolle sie an diesem einen Mittwochabend, an dem sie mit sicherheit wieder in sein Kino kommen würde, endlich ansprechen und um ein Date bitten - sowie Aussichten auf die Zukunft à la "es würde sich alles anders entwickeln, als ich es jemals für möglich gehalten hatte".

Um hier nicht die Geschichte in allen Einzelheiten durchzukauen, an dieser Stelle eine kleine Zusammenfassung:

Alain Bonnard, besitzer eines Programmkinos in Paris, trifft sich mit der Frau im roten Mantel zu einem ersten Date und verliebt sich. Kurz darauf wird er von einem Regisseur und einer Schauspielerin aufgesucht, die in seinem Kino einen Film drehen wollen. Er stimmt zu und wird mit der Schauspielerin beim Spaziergang nach dem gemeinsamen Essen (mit dem Regisseur) von Paparazzi abgelichtet. Daraufhin erscheint die Frau im Mantel, Mélanie, nicht zum vereinbarten zweiten Date und Alain beginnt mit der Suche nach ihr, die sich als gar nicht so einfach erweist. Nachdem er mehrfach gescheitert ist, bekommt er von der Schauspielerin den entscheidenden Hinweis und findet schließlich, nach erneuten Komplikationen, zu seinem Glück.

 

Was in dieser Kurzzusammenfassung tatsächlich kitschig und schnulzig rüberkommt (wie von mir anfangs befürchtet) ist im Endeffekt aber gar nicht so. Natürlich ist das Buch Romantisch, aber es wird durch an passenden Stellen eingesetzte Komik, Ironie und einen flüssigen Schreibstil aufgelockert und wird dadurch zu einem tollen Buch, das man ab einem bestimmten Punkt nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die zweite Hälfte des Buches habe ich in einem für mich schnellen Tempo von 3 Stunden durchpflügt.

Kurz um, ein Liebesroman, der auch für Menschen, die nicht so sehr Fan von Herzeleid und Liebesschnulzen sind, etwas ist.

Es gibt hier aber trotzdem nur 3 1/2 Punkte, da ich nicht so gefesselt war wie bei einigen meiner absoluten Lieblingsromane. Trotzdem kann ich das Buch weiterempfehlen.