Rezension

Potential ist da, Umsetzung aber weniger gelungen

Das Mädchen mit dem Haifischherz - Jenni Fagan

Das Mädchen mit dem Haifischherz
von Jenni Fagan

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:

Anais Hendricks ist fünfzehn und sitzt auf dem Rücksitz eines Polizeiautos. Ihre Schuluniform ist blutverschmiert, und am anderen Ende der Stadt liegt eine Polizistin im Koma. Doch Anais kann sich da an nichts erinnern. Jetzt ist sie auf dem Weg ins Panoptikum, eine Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jugendliche, die für das Waisenkind am Ende einer langen Kette von Heimen und Pflegefamilien steht. Das Panoptikum, ein ehemaliges Gefängnis im Niemandsland der Provinz, scheint wie gemacht für Anais, die mittlerweile sowieso denkt, sie sei ein Experiment, das Objekt einer Reihe von Versuchen, die zeigen sollen, wann ein Mensch zerbricht. Während Anais mit ihrer schwierigen Vergangenheit ringt und sich mit Mut und Fantasie durch ein Fürsorgesystem boxt, das ihr einen Schlag nach dem anderen versetzt, findet sie in den anderen Jugendlichen des Panoptikums fast so etwas wie eine Familie. Eine Familie, die sich ihre eigenen Mythen und Legenden schafft und deren Bande stärker sind als das System, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Es sei denn, du hast ein Haifischherz und Freunde, die dir helfen, ihm zu folgen ... (Quelle: Verlag A. Kunstmann)

Meine Meinung:

Anais ist 15 und hat bisher bereits sehr viel erlebt. Drogen und Schlägereien sind für sie alltäglich. Mit 9 Jahren hat sie angefangen zu rauchen und zu trinken. Ihre Eltern kennt Anais nicht, Heime und Pflegefamilien sind ihr Zuhause.

Eines Tages wird Anais nun beschuldigt eine Polizistin ins Koma geprügelt zu haben. Die Konsequenz, ihre Unterbringung im Panoptikum, eine Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jugendliche.

Doch kann diese Anstalt für Anais die letzte Rettung sein? Oder ist bereits alles zu spät? Und was ist mit der Polizistin wirklich passiert?

Das Jugendbuch „Das Mädchen mit dem Haifischherz“ stammt von der Autorin Jenni Fagan. Es ist der erste Roman der Autorin, die bisher eher Kurzgeschichten veröffentlicht hat.

Die Protagonistin Anais ist 15 Jahre alt und hatte bisher kein leichtes Leben. Sie hat viel durchgemacht, Drogen sind bei ihr an der Tagesordnung. Ihre richtigen Eltern kennt Anais nicht, sie ist eher in Heimen und Pflegefamilien zu Hause. Anais kommt oft mit dem Gesetz in Konflikt, sie hat keinerlei Perspektiven und ist eigentlich ein gebrochenes junges Mädchen. Als sie eines Tages verdächtigt wird eine Polizistin ins Koma geprügelt zu haben wird sie ins Panoptikum eingewiesen.

Neben Anais gibt es in der Anstalt noch weitere Jugendliche. Sie sind alle recht unterschiedlich und teilweise nicht wirklich einfach zu nehmen. Ihre Stimmungen schwanken, genau wie die von Anais, ganz extrem.

Den Schreibstil der Autorin empfand ich persönlich als sehr gewöhnungsbedürftig. Sie schreibt in kurzen Sätzen, sehr abgehackt, direkt und schonungslos.

Geschildert wird das Geschehen aus Sicht von Anais in der Ich-Perspektive. Auch wenn man ihre Handlungen so besser nachvollziehen kann, so war es für mich dennoch teils sehr schwer Anais zu folgen.

Die Handlung ist sehr hart und realistisch gestaltet. Themen wie Gewalt, Prostitution, Drogenhandel und Drogenmissbrauch aber auch Alkohol und Schlägereien werden hier angesprochen. Es wirkt alles irgendwie trostlos und auch traurig. Mir persönlich war es des Öfteren doch zu extrem was Jenni Fagan hier schildert. Zumal es so scheint als ob sie Drogen ziemlich verharmlost, Anais nimmt selber verschiedenen Drogen ohne an die Konsequenzen zu denken, was ich für ein Jugendbuch etwas zu viel fand.

Das Ende hat mich ziemlich enttäuscht. Es passt irgendwie so gar nicht zur Gesamtgeschichte, wirkt unglaubwürdig und lässt den Leser zudem mit unbeantworteten Fragen zurück.

Fazit:

„Das Mädchen mit dem Haifischherz“ von Jenni Fagan ist ein Jugendbuch das mich zwiegespalten zurück lässt.

Einerseits gefielen mir die glaubwürdig gestaltete Protagonistin und die angesprochenen Themen, andererseits jedoch war es mir in manchen Situationen doch zu extrem und der Schreibstil war zu gewöhnungsbedürftig.

Potential war allemal da, allerdings konnte mich die Umsetzung weniger überzeugen. Schade!