Rezension

Potential nicht ganz ausgeschöpft

Zertrennlich - Saskia Sarginson

Zertrennlich
von Saskia Sarginson

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:
Ein flirrender Sommer an Englands Ostküste. Die Zwillingsschwestern Viola und Isolte sind durch duftende Kiefernwälder gestreift, haben auf nebelüberfluteten Lichtungen längst vergessene Sagengestalten beschworen und den scharfen, salzigen Wind des Meeres geatmet. Doch nun, fünfzehn Jahre später, scheinen die beiden nichts mehr gemein zu haben. Während Isolte sich mit verzweifelter Lebensfreude der Welt entgegenwirft, hungert Viola sich in den sicheren Tod. Während eine der Schwestern sich verbissen an ihre Ziele und Pläne klammert, wünscht die andere nichts sehnlicher, als sich aufzulösen und ihrer Vergangenheit zu entkommen.
Welcher unaussprechliche Schrecken ist geschehen in jenem Sommer, als alles möglich schien und der das Erwachsenwerden zweier Zwillingsschwestern so unerbittlich bestimmt?
(Quelle: script5)

Meine Meinung:
Isolte und Viola sind eineiige Zwillinge. Sie leben mit ihrer Mutter im Wald und gelten dadurch als ziemliche Außenseiter. Als sie die Zwillinge Michael und John kennenlernen fühlt sich Viola zu John hingezogen und verliebt sich letztlich in ihn.
Dann aber kommt der Sommer und es passiert etwas, das die Zwillinge entzweit und ihre Weiterentwicklung stark prägt …

Das Jugendbuch „Zertrennlich“ stammt von der Autorin Saskia Sarginson. Es ist das Debütwerk der Autorin, von dem ich aufgrund der Kurzbeschreibung doch sehr angesprochen wurde.

Die eineiigen Zwillinge Isolte und Viola könnten unterschiedlicher nicht sein.
Isolte ist eine starke Persönlichkeit. Sie steht mit beiden Beinen im Leben, ist erfolgreich, lebt in London und hat einen Freund. Doch Isolte plagen Schuldgefühle. Sie macht sich Vorwürfe Violas Krankheit zu spät erkannt zu haben. Zudem wird Isolte von Albträumen geplagt.
Viola ist eher sehr schwach. Sie ist psychisch krank und magersüchtig. An ihre Kindheit denkt Viola sehr gerne zurück. Es macht den Eindruck, dass sie mit dem Erwachsen sein doch große Probleme hat und lieber Kind geblieben wäre.

Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach gehalten und lässt sich gut lesen.
Geschildert wird das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven. Isoltes Sichtweise wird in der 3. Person erzählt während bei Viola die Ich-Perspektive genutzt wird. So hatte ich eher einen Draht zu Viola, konnte ihre Handlungen nachvollziehen. Isolte hingegen blieb mir eher fremd.
Es gibt hier zwei Zeitebenen, einmal die Gegenwart und durch Rückblenden die Vergangenheit. Leider hat es die Autorin versäumt zu erwähnen wenn sie in den Zeiten umherspringt. Auch beim Wechsel der Perspektiven braucht man als Leser Zeit um sich zurecht zu finden. Somit ist der Einstieg ins Buch nicht gerade einfach, man muss sich eingewöhnen.
Die Stimmung im Buch ist eher deprimierend und traurig. Es werden Themen wie Magersucht, Depressionen und auch Alkoholsucht angesprochen. Dies sind schon schwierige Themen, von der Autorin aber werden sie gut eingebracht.
Das Verhältnis der Mädchen zueinander und auch zum Zwillingspaar John und Michael hat mir gut gefallen. Es wird nachvollziehbar und verständlich beschrieben.
Das Ereignis, welches alles verändert und die Mädchen prägt, wird erst im letzten Drittel angesprochen. Bis zu diesem Punkt hatte ich doch mit dem Buch zu kämpfen. Es ging eher schleppend voran. Im letzten Drittel aber zieht die Spannung merklich an.

Das Ende hat mir persönlich kaum zugesagt. Es hat mich deprimiert und eher unbefriedigt zurückgelassen. Ich hatte ganz ehrlich etwas anderes erwartet.

Fazit:
Alles in Allem ist „Zertrennlich“ von Saskia Sarginson ein Jugendbuch das mich zweigeteilt zurücklässt.
Der gut lesbare Stil und die beiden gut dargestellten Protagonistinnen stehen hier einem schwierigen Einstieg und einer erst zum Ende hin spannenden Handlung mit unbefriedigtem Ende gegenüber.
Potential ist allemal vorhanden, man hätte mehr rausholen können. Schade!