Rezension

Potenzial der Geschichte wird nicht völlig ausgeschöpft

Ich töte dich - Brenda Novak

Ich töte dich
von Brenda Novak

Bewertet mit 3 Sternen

Mitten in Alaska im abgeschiedenen Ort Hilltop leitet Evelyn Talbot eine Anstalt, in der Verbrecher mit psychopathischen Störungen nicht nur gefangen gehalten, sondern auch therapiert werden. Seitdem sie als junges Mädchen selbst von ihrem Freund fast ermordet wurde, möchte sie unbedingt andere vor ihrem Schicksal bewahren und herausfinden, warum Menschen zu grausamen Tätern werden. Die Bewohner des kleinen Städtchens sind von ihrem Vorhaben wenig begeistert und als dann auch noch ein Mord geschieht, glaubt Evelyn, dass ihr Exfreund sie aufgespürt hat... .
Bei diesem Buch hat mich bereits der Klappentext richtig neugierig gemacht, doch beim lesen musste ich feststellen, dass die Autorin Brenda Nowak ihre Idee zu diesem Thriller leider nicht richtig überzeugend umsetzen konnte. Die Therapie und das Verfolgen des Mörders geraten zunehmend in den Hintergrund, da stattdessen Evelyn Talbot mit dem State Trooper Amarok eine Art Beziehung eingeht, die in diesem Kontext aus meiner Sicht total fehl platziert ist.
Dr. Talbot ist eine Figur, die mich anfangs sehr beeindruckt hat. Ihre schlimmen Erlebnisse, die sie als junges Mädchen verkraften musste, haben sie nicht völlig zerstört, sondern auf eine gewisse Weise noch viel stärker gemacht. Verwunderlich ist allerdings, dass sie auf der einen Seite regelrechte Panik hat, dass ihr Exfreund Jasper sie noch aufspürt, aber dass sie dennoch Leiterin von einer landesbekannten Psychatrie geworden ist, und somit überall in der Presse erwähnt wird.
Besonders genervt hat mich ihre komische Beziehung zu Amorak, welche die ganze Handlung überschattet und immer wieder für mich störend unterbricht.
Die Autorin Brenda Novak schreibt sonst sehr flüssig und gut lesbar, aber hat es nicht richtig geschafft, sich auf das eigentliche Thema dieses Thrillers zu fokussieren. Allerdings konnte sie mich doch hin und wieder mit ein paar unvorhersehbaren Wendungen überraschen und so auch die Spannung aufrecht erhalten.
Insgesamt hat ,,Ich töte dich" mich nur teilweise überzeugen können, was an der seltsamen Liebesgeschichte, die immer wieder hervorkommt, liegt. Brenda Novak hat aus meiner Sicht das Potenzial, welches in dieser Geschichte durchaus vorhanden ist, leider nicht völlig ausgeschöpft. Deshalb empfehle ich das Buch nur eingeschränkt weiter.