Rezension

PPs dritter Fall

Der Tote im fremden Mantel - Britta Bolt

Der Tote im fremden Mantel
von Britta Bolt

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Tote im fremden Mantel" ist der dritte Fall für Pieter Posthumus, kurz PP genannt, der sich in Amsterdam der namenlosen und einsamen Toten annimmt. Er arbeitet im Amt für Katastrophenschutz und Bestattungen, sein Team kümmert sich um die Nachlassregelung, und um ein würdiges Begräbnis.

Momentan ist in Amsterdam die Hölle los, eine Wirtschaftskonferenz findet statt, Demos sind an der Tagesordnung und Posthumus bekommt den Fall eines Junkies auf den Tisch, der in einem teuren Mantel einer Edelmarke aufgefunden wurde. Das lässt Posthumus stutzen, er versucht mehr über den Mann herauszufinden. Ein Kongressteilnehmer wird verletzt aufgefunden, gibt es eine Verbindung zu seinem Mordfall?

Schneller als er sich versieht ist er wieder einmal in einen Mordfall verwickelt und kann der Polizei wertvolle Hinweise geben.

Ich habe alle Teile der Reihe gelesen, deswegen war es für mich wie ein Wiedersehen mit alten, liebgewonnenen Freunden. Auch wenn die Krimis gut einzeln gelesen werden können, würde ich trotzdem empfehlen, alle Teile der Reihe nach zu lesen, denn so lernt man PP und seine Freunde, Kollegen, sein ganzes Umfeld und die Schauplätze in Amsterdam von Anfang an kennen.

Das Autorenduo hat mit PP und seinen Freunden authentische, liebenswerte Protagonisten geschaffen, die unverwechselbare Typen sind. Auch die Nebenfiguren sind sehr schön beschrieben, so dass man sich die einzelnen Personen gut vorstellen und sich in sie hinein versetzen kann. Der Fall führt PP an verschiedene Orte in Amsterdam, die Kneipe "De dolle Hond", die für PP zur zweiten Heimat geworden ist kommt auch in diesem Teil wieder vor, hier finden diverse Treffen mit seinen Freunden statt. Für mich besticht der Krimi mit viel Niederländischem Flair, die Stadt ist so detailliert beschrieben dass ich die Szenerie bildlich vor Augen hatte, hilfreich ist dazu auch der Plan von Amsterdam, der sich im Buch findet.

Der Fall in den Pieter geschlittert ist ist brisant und bis zum Ende nicht zu durchschauen. Er ist komplex aufgebaut und bietet viel Raum für Spekulationen. Die Auflösung hat mich dann doch überrascht, obwohl ich einen vagen Verdacht hatte. Pieters Privatleben wird in diesem Krimi nur kurz angerissen, den meisten Raum nimmt der Fall ein. Der Schreibstil ist wie gewohnt wunderbar locker und lässt sich flüssig lesen, so dass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich habe den Krimi innerhalb kurzer Zeit verschlungen, freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.