Rezension

Prequel mit Kultfaktor

Skagboys, English edition - Irvine Welsh

Skagboys, English edition
von Irvine Welsh

Bewertet mit 4.5 Sternen

Anfang der 1980er hat Mark Renton eigentlich ein unbeschwertes Leben. Das Studium läuft gut, die Beziehung mit der neuen Freundin auch, und daheim in Edinburgh warten die Kumpels aus Kindheit und Jugend. Doch unter der eisernen Lady wendet sich das Schicksal für die einfachen Arbeiterfamilien und als auch noch Rentons Bruder stirbt, ist Marks Leben auf einmal nicht mehr so rosig.

„Trainspotting“ ist seit Jahren Kult und „Skagboys“, das als Prequel fungiert, wird es bestimmt auch. Die Protagonisten waren mir dementsprechend schon größtenteils bekannt, ich wusste auch was sie in naher Zukunft erwartet; trotzdem hat diese Geschichte mich gebannt, denn die Figurentwicklung und auch die Handlung können trotzdem überraschen. Welsh übt außerdem scharfe Sozialkritik, befasst sich mit den Gründen für die Heroinwelle, die Edinburgh in dieser Zeit überrollte, und lässt kaum ein gutes Haar an der Thatcherregierung. Die Handlung ist oft düster und beklemmend, trotzdem gibt es immer wieder auch Szenen, die den Leser zum Lachen bringen. Meist schwarzer Humor, aber der ist mir halt auch der Liebste ; ) Sprachlich muss man sich erst mal einlesen, denn Renton und seine Kumpels sprechen schottischen Dialekt und schnodderigen Straßenslang, was der Autor detailgetreu wiedergibt. Auch die sehr derbe Wortwahl (ein Welsh ohne „cunt“ ist schließlich kein Welsh) sind sicherlich nicht jedermanns Geschmack; muss es vielleicht aber auch nicht. Wer sich auf Irvine Welsh einlässt, weiß was ihn erwartet. Und wird von „Skagboys“ in keinster Weise enttäuscht.