Rezension

Pseudophilosophisch, aber sonst in Ordnung.

Nichts - Janne Teller

Nichts
von Janne Teller

"Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendwas zu tun." Mit diesen Worten verlässt Pierre Anthon dieKlasse 7a, und lässt einen Raum voller Fragen zurück. Hat wirklich nichts eine Bedeutung? Um ihm das Gegenteil zu beweisen, bauen ein paar seiner Mitschüler einen "Berg der Bedeutung", wofür jeder etwas geben muss, was ihm lieb und teuer ist. Was mit Ohrringen und Sandalen beginnt, fordert nach und nach immer größere Opfer, bis die Situation eskaliert...

 

Wir mussten das Buch für die Schule lesen, weshalb ich bereits von anderen erfahren hatte, wie sie es fanden, und worum es so ging. Sie waren geteilter Meinung, wobei die meisten das Buch mittelmäßig gut fanden, aber fast alle fanden das Buch ziemlich krank. Und bald verstand ich auch, warum.

Das Buch beginnt mit der Situation, dass der Schüler Pierre Anthon sagt, nichts habe eine Bedeutung. Anfangs halten ihn seine Mitschüler für einen Spinner, doch eigentlich haben sie nur Angst davor, dass er recht hat. Und während der kleine Philosoph - er und seine Klassenkollegen sind 12 oder 13 - zuhause auf seinem Pflaumenbaum sitzt und sich im Nichtstun übt, überlegen die anderen, was sie tun können. Die Idee mit dem "Berg der Bedeutung" fängt einfach an, fordert jedoch bald immer größere Opfer, und damit wird es richtig unschön. Ich möchte hier nichts spoilern, aber ich kann euch sagen, das geht wirklich zu weit. Schließlich müssen die Kinder sogar körperlich leiden, falls derartiges gefordert wird.

Obwohl der Schreibstil sehr einfach und ein bisschen naiv ist, enthält es grauenvolle Ideen, die in den Szenen nur angedeutet werden. Kaum ein Opfer wird detailliert beschrieben, eher nur in ein paar kurzen Sätzen, dafür bleibt mehr Raum um darüber nachzudenken. Man sollte wirklich nicht den Fehler begehen, beim Essen dieses Buch zu lesen, wie ich es leider gemacht habe. Denn irgendwann wurde mir richtig schlecht von diesem Buch.

Grundsätzlich ist die Idee ganz gut, doch die Logik dahinter bleibt mir trotzdem schleierhaft. Gruppenzwang schön und gut, aber selbst das bringt Menschen nicht zu solchen Taten. Denn keiner von ihnen steigt aus, und der Höhepunkt ist ja noch immer, dass es sich hier um 12-jährige Kinder handelt. Spätestens da scheitert es an der Glaubwürdigkeit.

Das Ende war dann auch vorhersehbar, aber wieder unglaubwürdig, wenn man sich das Alter der Protagonisten vor Augen hält. Vielleicht versucht die Autorin ja auch, gerade durch das Alter der Kinder zu schockieren, doch irgendwie hat es bei mir nicht funktioniert. Ich fand allein die Taten an sich krank.

 

Fazit

Eine gute Idee, mäßige Umsetzung, fehlende Logik. Das Buch lässt sich leicht lesen, ich hab es auf einmal durchgelesen, allerdings fand ich es recht verstörend und es gibt einfach keine Logik dahinter. Die Frage, ob irgendwas eine Bedeutung hat ist eine große, deshalb kann man es meiner Meinung nach nicht in ein derartiges Umfeld setzen. Das Buch war sogar einige Zeit lang verboten, was ich nicht ganz verstehen kann, und ich halte auch den Rummel darum für übertrieben.