Rezension

Psychospiele

Jäger - Tania Carver

Jäger
von Tania Carver

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein furchtbares Blutbad ist geschehen und mittendrin ein Junge, der ein Gewehr in der Hand hält. Seine Mutter, sein Stiefvater, Stiefbruder und Stiefschwester: Keiner scheint mit dem Leben davongekommen zu sein. Doch im Chaos taucht ein Fremder auf, der beruhigt und helfen will …

Jahre später kurz vor Ostern: Psychologin Marina Esposito und ihr langjähriger Lebensgefährte Phil Brennan haben geheiratet. Nach der Hochzeitsreise wollen sie gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter und Phils Eltern die Ostertage in einem malerisch gelegenen Cottage verbringen. Als Marina das Haus kurz verlassen hat, kommt es zu einer verheerenden Explosion. Im Krankenhaus muss Marina erfahren, dass ihr Schwiegervater die Katastrophe nicht überlebt hat, ihr Mann und ihre Schwiegermutter verletzt sind und ihre dreijährige Tochter spurlos verschwunden ist. Selbst schwer verletzt erhält Marina noch in der Klinik über ein eingeschmuggeltes Handy eine Nachricht. Sie bekommt ihre Tochter im Gegenzug zu einem psychologischen Gutachten zurück. Und die Hatz beginnt.

Im vierten Teil der Reihe gibt es einen Perspektivwechsel, im „Jäger“ rückt Marina Esposito in die vordere Reihe. Nach anfänglicher Skepsis hat sich aber schnell herausgestellt: Wo Tania Carver drauf steht, ist auch Tania Carver drin. Marina kämpft wie eine Löwin um ihr Kind (mehr will ich nicht verraten, sonst braucht es keiner mehr lesen) und kommt dabei auch an einen der Tatorte eines vorherigen Bandes der Reihe vorbei. Da in Carvers Büchern ohnehin schon die Hölle los ist, stellt sich inzwischen die Frage, kann man in Birmingham und Umgebung überhaupt noch vor die Haustür treten, ohne das Schlimmste befürchten zu müssen oder fungieren Phil und Marina als landesweite Verbrechensmagneten. Wie auch immer, alles was für spannende Massenware von Nöten ist, ist im „Jäger“ drin: Irrsinn, Macht, Gier, Ekel, Blut, Verfolgungsjagden und (fast) überraschende Wendungen. Ein Preis für schöne Sätze wird es ganz sicher nicht geben.

Deutlich störend in der Reihe sind die ewigen Rückblenden in die vorherigen Teile. Wer es gelesen hat, den langweilt es irgendwann. Wer die Bücher nicht kennt, den bringt es nur unnötig durcheinander. In der Hoffnung, dass sich das inzwischen abzeichnende Muster (Ich warte förmlich schon auf den verletzten/toten Polizisten) in der Erzählweise nicht noch weiter manifestiert, bin ich gespannt auf weitere Thriller.