Rezension

Psychothriller?

Wenn das Eis bricht - Camilla Grebe

Wenn das Eis bricht
von Camilla Grebe

In Stockholm verlieben sich die Verkäuferin Emma Bohmann und ihr Boss, der Chef einer Bekleidungskette, Jesper Orre ineinander. Am Abend ,als sie ihre Verlobung feiern wollen, taucht Jesper nicht in der Wohnung von Emma auf. Tagelang versucht sie ihn zu erreichen, vergeblich.  Wochen später wird eine  Frauenleiche mit abgetrenntem Kopf in seinem Haus gefunden. Ermittler Peter Landolt und sein Team entdecken Parallelen zu einem 10 Jahre zurückliegenden Mordfall. Er holt die ehemalige Profilerin Hanna Lagerlind-Schön ins Team, die hat als externe Verhaltensforscherin damals mitgearbeitet hat. Heute hat sie sich aus dem Polizeidienst zurück gezogen, leidet sie doch an einer frühen Form von Alzheimer. Sehr zum Unwillen ihres Mannes Owe,ist sie bereit am neusten Mordfall mit zu arbeiten.

Die Geschichte wird kapitelweise und abwechselnd aus der Sicht von Ermittler Peter Landolt, Profilerin Hanna Lagerlind (Achtung: nicht über die Namensähnlichkeit stolpern !) und Emma Bohmann(rückblickend) ,erzählt. Leider neigt jede der drei Figuren dazu abzuschweifen und das persönliche Leben jedes Einzelnen nimmt sehr viel Raum und Platz ein. Manche, wie die alten Geschichten über die Alkoholexzesse von Emmas Mutter und Tanten, waren sehr langatmig und auch langweilig. Leider kommt Emma immer und immer wieder auf dieses Thema zurück.  Dann erfährt man als Leser haarklein,wie wenig Peter Landolt sich um seinen Sohn gekümmert hat. Ach ja, auch die lange zurückliegende Liebelei zwischen Peter und Hanna wird sehr detailliert erzählt. Ersteres ist für den Fall unrelevant, zweiteres etwas langatmig.Der Fall ! Ab und zu habe ich mich gefragt ...welcher Fall denn ? Durch all das Private wird der Raum, der der Mordfall und die Ermittlungen , schwindend klein. Spannung kommt da eigentlich keine auf. Dazu kommt, dass ich gegen Mitte wusste wer die Leiche und was geschehen ist. Es steht Thriller drauf…ich habe nachgesehen.Doch eine gruselige Szene reicht meiner Meinung nach nicht für einen Thriller!

Der Schreibstil ist wie gesagt ausschweifend,und enthält doch einige Ausdrücke in Fäkalsprache. 

Gefallen hat mir, dass die Perspektiven klar deklariert sind,durch den Namen der jeweiligen Person. Clever, dass jedes Kapitel in ich Perspektive geschrieben wurde. So entsteht sofort Nähe zu der jeweiligen Person. Ein weiteres Plus ist, dass das Ermittlerteam nicht künstlich vergrössert wurde. Eine Profilerin, zwei Ermittler und ein weiblicher „Laufbursche „! Ueberschaubare Zahl!

Die Krankheit Alzheimer wird sehr anschaulich beschrieben. Genau so, wie Hanna die Gefühle, ihr Befinden und Probleme beschriebt...genau so, stelle ich es mir vor, wenn man darunter leidet.