Rezension

Punktuelle Unterschiede machen den Fall aus

Die letzte Farbe des Todes - Philipp Reinartz

Die letzte Farbe des Todes
von Philipp Reinartz

Ein außergewöhnlicher Fall, der die Berliner Ermittler beschäftigt. Rasant erzählt, mit überraschenden Wendungen gespickt und voller persönlicher Momente, die man nicht missen möchte. Der erste Fall für Jerusalem Schmitt, dem hoffentlich noch einige folgen werden.

Inhalt:

Die neu gegründete Sondereinheit der Berliner Mordkommission soll sich mit außergewöhnlichen Fällen beschäftigen. Der erste kommt ihnen in Form der Leiche eines in einen Matrosenanzug gekleideten Hotelchefs auf den Tisch, auf dessen Nacken ein auffälliger Punkt aufgemalt wurde. Jerusalem „Jay“ Schmitt übernimmt als Leiter der Einheit die Ermittlungen, doch bevor sie zu Ergebnissen führen können, taucht schon die nächste Leiche samt andersfarbigem Punkt auf. Der Täter scheint einen Plan zu verfolgen und nur Jay und seine Leute können ihn stoppen.

Setting und Stil:
Berlin hat so viele Seiten, dass sich dort das Verbrechen ohne weiteres austoben kann. So nutzt auch Philipp Reinartz die Chance, den Leser kreuz und quer durch die Stadt zu jagen. Die Sondereinheit und ihre Ermittlungsmethoden sind glaubhaft, die Beschreibungen spannend und leicht nachvollziehbar. Das Hotel, dessen Eigentümer und das Umfeld sind interessant und bieten eine gute Möglichkeit, den Fall immer größere Kreise ziehen zu lassen.
Als Leser schaut man vor allem Jay über die Schulter, wobei schon früh der mutmaßliche Täter zu Wort kommt.

Charaktere:
Jerusalem „Jay“ Schmitt ist ein Charakter, der einem schnell ans Herz wächst. Seine professionelle Seite könnte kaum professioneller sein, was ihn zum ideale Kandidaten für die Leitung der Einheit macht. Privat hat er gerade mit dem weiblichen Geschlecht etwas Probleme gehabt, die erst einmal aufgearbeitet werden müssen und durch die sich einige spannende Reibungspunkte ergeben.
Ergänzt wird er durch die unterschiedlichen Fähigkeiten seines Teams, auf das er sich immer verlassen kann.
Seine Ex-Frau und die Tochter des Hotelbesitzers sorgen dafür, dass Jays private Seite Spielraum erhält. Insgesamt ist es kompliziert, für ihn anstrengend und im Endeffekt wohl nicht ganz befriedigend. Ein Bereich, an dem Jay noch arbeiten kann.
Bleibt noch der Täter, in dessen Leben wir als Leser schon früh kleine Einblicke erhalten. Eine gute Chance zum Miträtseln und sich schließlich doch überraschen lassen, da der Autor es geschickt schafft, Ermittler und Leser im Unklaren zu lassen.

Geschichte:
Die Idee, verschiedenfarbige Punkte als verknüpfendes Element zu wählen, hat mir sehr gut gefallen. Der dazugehörige Ausflug in den Farbkreis darf natürlich nicht fehlen. Die kurzen Kapitel treiben die Handlung gehörig voran und so kommt man als Leser nicht zum durchschnaufen, bevor nicht das Ende der spannenden Handlung erreicht ist. Die Mischung aus Fall und Privatleben des Ermittlers stimmt hervorragend, die Charaktere sind stimmig und die unterschiedlichsten Handlungsorte passend und interessant.

Fazit:
Philipp Reinartz ist es gelungen mit Jerusalem Schmitt einen Ermittler zu erschaffen, dessen Erlebnisse mir durchgehend sehr gut gefallen haben. Eine ideale Ausgangssituation, um sich auf weitere Abenteuer mit ihm zu freuen. Eine Krimi, der durchgehend fesselt, immer wieder überrascht, dabei gleichzeitig schlüssig und nachvollziehbar bleibt. Ich kann ihn jedem Krimifan empfehlen und hoffe bald wieder von Jay zu hören.