Rezension

Quälend bis zur letzten Seite

Enders - Lissa Price

Enders
von Lissa Price

Bewertet mit 1 Sternen

Das einzig schöne am Ende des Buches war das erleichternde Gefühl, dass man verspürt, wenn man feststellt, dass man es endlich ausgelesen hat und sich nicht weiter durch die Seiten quälen muss. Denn leider kommt „Enders“ nicht im Entferntesten an seinen Vorgänger „Starters“ heran.

Cover:

Das Cover ist ansprechend und schön gestaltet. Außerdem lehnt es sich rein Optisch sehr gut an den ersten Teil (Starters) an.

 

Titel:

„Enders“ lässt darauf schließen, dass es sich im Gegensatz zu „Starters“, dieses Mal nicht um die Jugendlichen dreht, sonders der Fokus tatsächlich auf den älteren Mitbürgern – den Enders – liegt. Trügerisch! Der Titel ergibt nach Auslesen des Buches keinerlei Sinn, weshalb sich mir die Vermutung aufdrängt, dass man den zweiten Teil nur „Enders“ getauft hat, weil es schön klingt und man somit erkennen kann, dass es sich bei „Starters“ und „Enders“ um zusammengehörige Bücher handelt.

 

Inhalt:

Nachdem Prime Destinations nicht mehr existiert, Callie Woodland kein Straßenkind mehr ist und sie sich stattdessen in einem sehr hübschen Haus aufhalten darf, um dort ihr Dasein zu fristen, könnte man meinen, alles habe sich zum Besten gewendet. Wäre da nicht diese Stimme des Old Man in Callies Kopf. Die Suche nach und der Kampf gegen den Old Man beginnen von neuem.

 

Meinung:

Nachdem ich „Starters“ gelesen habe und es wirklich gut fand, freute ich mich natürlich auch auf die Fortsetzung namens „Enders“…

Ich war noch nie so enttäuscht.

Wo die Handlung im ersten Teil noch gut durchdacht und überraschend ist, wird sie im zweiten Teil vorhersehbar und langweilig. Alles scheint sich zu wiederholen. Heute hier gefangen – Ausbruch - Morgen da gefangen-der Old Man – Ausbruch - schon wieder gefangen usw. Platte Story, dessen Ausgang man sich bereits nach den ersten paar Seiten denken kann.

Hinzu kommen die „Charaktere“. Diese sind extrem eindimensional gestaltet und wirken alle sehr einfach gestrickt – besonders die Protagonistin Callie. Manchmal habe ich mir einen face-palm geben müssen, weil ich nur dachte: „Wie blöd kann man eigentlich sein?“ Natürlich handelt es sich bei den Starters um Jugendliche und Kinder, aber nun mal ehrlich, die Kinder die ich kenne, handeln gescheiter als u.a. die liebe Callie Woodland in „Enders“. Besonders erschreckend finde ich, dass Callie sich zurückentwickelt. Wo sie in „Starters“ noch ein aufgewecktes Mädchen mit guten Ideen und geistiger Reife ist, verwandelt sie sich in „Enders“ in eine naive Göre, mit der ich persönlich weder mitleiden noch ihre Ansichten und Träume nachvollziehen kann. Besonders genervt haben ihre Gedanken. Auf zehn Seiten standen gefühlte 50 Mal „Ich will wieder ein normales Leben“ und „Wie es wohl Tyler geht?“ Natürlich macht sie sich darüber Gedanken, aber muss man das wirklich so oft wiederholen und nochmals betonen, als hätte man vergessen, dass man es drei Seiten zuvor schon mehrmals getan hat? Außerdem kam ich bei Callies Liebesdramen nicht mehr mit. Erst war es Michael, dann Blake, und dann plötzlich der gutaussehende Hyden, der in „Enders“ neu hinzukommt?!

Wo ich schon beim Thema Hyden bin:

Hyden ist am Anfang sogar recht interessant und scheint das ein oder andere Geheimnis zu bergen. Er kann niemanden berühren (was die arme Callie natürlich sehr trifft) und scheint außerdem der Sohn des Old Man zu sein. Auf den ersten Blick scheint er geheimnisvoll und nicht so leicht zu durchschauen. Aber auch dieser Charakter ist bei weitem nicht gut ausgearbeitet. Im Buch wird er als sehr intelligent dargestellt, nur kann ich diese Intelligenz nicht bei ihm wiederfinden. Jedenfalls nicht, was seine Überlegungen und die dazugehörigen Handlungen betrifft. Hyden hat durchaus das Potential, einen interessanten Charakter abzugeben, aber leider hat es die Autorin Lissa Price nicht geschafft, ihm wirklich Leben einzuhauchen.

Auch Michael – Callies erste Romanze – kann in „Enders“ nicht Punkten. Wenn er überhaupt mal etwas macht, dann nichts „Sinnvolles“. Er lässt sich höchstens die Waffen abnehmen, einsperren und von Callie und Hyden hinterherschleifen. Von dem eigentlichen Michael, wie man ihn in „Starters“ kennengelernt hat, ist nichts mehr übrig.

 

Insgesamt ist „Enders“ eine geballte Ladung unnötiger und vorhersehbarer Lückenfüllerei, mit der ich mir allenfalls den Hintern abwischen würde.

Um „Highlander“ zu zitieren: Es hätte nur einen geben sollen!

Der zweite Teil ist meiner Meinung nach nicht einmal im Ansatz gelungen und es tut mir schon fast Leid, ihn gelesen zu haben. Es ist nun mal nicht immer ratsam, eine Fortsetzung zu schreiben. Manchmal sollte man den Leser besser mit ungeklärten Fragen stehen lassen, als ihm halbfertige und unlogische Antworten zu liefern.

Wem „Starters“ gefallen hat, dem muss „Enders“ noch lange nicht gefallen.

Von mir gibt es leider nur einen Stern.

Kommentare

Katie kommentierte am 12. Mai 2016 um 18:21

Kann dir da nur recht geben, ich fand's auch echt unterirdisch.