Rezension

QualityLand - die beste Zukunft

QualityLand - Marc-Uwe Kling

QualityLand
von Marc-Uwe Kling

Bewertet mit 4.5 Sternen

In der Zukunftssatire QualityLand führt uns Marc-Uwe Kling in eine Zukunft, in der man keine Entscheidungen mehr trifft - sie werden für einen getroffen. Algorithmen optmieren das Leben, sei es bei der Partnerwahl oder bei Shop-Lieferungen. Das eigene "Level" reguliert Job, Partner, Freunde, etc. Überhaupt gibt es in QualityLand nur den Superlativ. Alles bestens, oder?
Als die Hauptfigur Peter eine nicht gewollte Lieferung erhält und diese zurückgeben will, wird es kompliziert, denn das System macht doch schließlich keine Fehler? Begleitet auf seinem ungewöhnlichen Weg wird er von einer Reihe liebenswürdiger Roboter, die alle eine Macke haben und eigentlich verschrottet werden sollten. Fehlt nur noch das Känguru?... nunja, irgendwie kommt es indirekt schon zu Wort... aber es würde in diese Runde auch gar nicht reinpassen.
Das Ganze ist schon ziemlich witzig und es gibt natürlich viel zu lachen. Teilweise ist die Geschichte auch ganz schön abgedreht. (Witzig fand ich auch die enthaltenen Anspielungen auf Bücher, Filme, Musik.)
Aber es ist auch gruselig. Denn so manches könnte durchaus passieren (!) und allein schon die Entwertung des Kusses, dadurch dass man sich nicht mehr mit Finger- sondern mit Lippenabdruck verifiziert, lässt mich schaudern.
Dass sich dann allerdings der Präsidentschaftskandidat, der ein Androide ist, als der bessere "Mensch" entpuppt, ließ mich paradoxerweise seinen Wahlsieg herbeiwünschen.
Das Buch lässt mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch nachdenklich zurück. Wohin führt uns der Weg der Datenkraken in unserer Realität?
Das Ende war für mich allerdings nicht ganz rund, ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Irgendwie war die Geschichte so plötzlich zu Ende, mir hat da noch etwas weiter abschließendes gefehlt. (Und ja, ich bin neugierig, was in Peters Paket ist und es wurmt mich, dass man das nicht erfährt!)
Ich habe die dunkle Ausgabe gelesen und bin nun neugierig auf die Helle. Auch wenn ich die dunkle Ausgabe optisch schicker finde, könnte ich mir vorstellen, dass mir die Zwischenteile der hellen Ausgabe besser gefallen. Am Ende des Buches gibt es einen Link, wo man diese nachlesen kann. (Da ich das Buch vor Erscheinen lesen durfte, funktionierte dieser Link noch nicht.)

Kommentare

Emswashed fragte am 22. September 2017 um 20:18

Also gibt es einen Unterschied zwischen schwarzer und weißer Ausgabe (außer der Farbe, natürlich)? In den Beschreibungen klingen sie ja völlig identisch.

Gelis kommentierte am 23. September 2017 um 08:31

Die eigentliche Geschichte ist identisch, aber ab und zu gibt es zwischen den Kapiteln "Neuigkeiten aus QualityLand", die in den beiden Ausgaben verschieden sind. Am Ende des Buches gibt es einen Link zu den Texten der jeweils anderen Ausgabe. Man verpasst also nichts.

Emswashed kommentierte am 24. September 2017 um 08:59

Ich war gestern Nachmittag im Buchladen und habe beide Ausgaben durchgeblättert, aber auf die Schnelle keinen Unterschied gesehen. Umso gespannter war ich jetzt auf Deine Antwort.... Ist ja interessant! Was bezweckt Kling damit? Ist das eine Känguru-Strategie? haha

Gelis kommentierte am 24. September 2017 um 11:40

http://www.marcuwekling.de/faq/

Fragen Nr. 3 und 6 könnten weiterhelfen.

Die Antwort auf die Frage, welche Ausgabe zu einem passt: "Ist im Prinzip eine Jedi-Frage. Siehst du dich eher auf der hellen oder der dunklen Seite?" ist wie ich finde ein guter Hinweis. ;)

Gelis kommentierte am 26. September 2017 um 09:42

Mehr zum Thema helle oder dunkle Ausgabe in meiner Rezension zur hellen Ausgabe:

http://wasliestdu.de/rezension/die-helle-seite-der-macht-hat-mir-noch-be...