Rezension

Rachefeldzug gegen Jupp Schulte

Dreck am Stecken - Jürgen Reitemeier, Wolfram Tewes

Dreck am Stecken
von Jürgen Reitemeier Wolfram Tewes

Bewertet mit 5 Sternen

Anfang des Jahres gelingt es der Detmolder Polizei, einen Anschlag auf Hannelore Kraft anlässlich des 70. Jahrestags des lippischen Beitritts zum Land Nordrhein-Westfalen zu vereiteln. Doch der Täter wird schon am nächsten Morgen vom LKA abgeholt.

Monate später und nach sich abzeichnendem Regierungswechsel, wird eben dieser Täter ermordet aufgefunden. Schulte riecht Lunte und ermittelt in dem Fall, doch bereits einen Tag später wird ihm der Fall entzogen und einer Beamtin des BKA übertragen. Doch das ist nicht sein einziges Problem, denn eine Kampagne im Internet rückt ihn in die Nähe der Reichsbürger, denen auch der Ermordete zugehörig war. Da spielt es kaum noch eine Rolle, dass der sechzigste Geburtstag Schultes vor der Tür steht.

Doch Schulte wäre nicht Schulte, wenn er sich durch all dies Unbill abhalten lassen würde, weiter zu ermitteln. Es dauert relativ lang, bis er in einem Dickicht aus Vertuschung, Seilschaften und politischer Traumtänzerei auf eine Spur stößt, die zu einem vergangenem Fall führt.

Der neuste Roman um den Detmolder Kriminalrat Jupp Schule - oder, wie man in Westfalen sagt, Schulten Jupp - überzeugt wie viele seine Vorgänger. Er selbst ist spürbar älter geworden, aber keineswegs gelassener. Sein sympathisches Team lässt ihn auch nach seiner Kaltstellung nicht im Stich, rückt sogar noch enger zusammen, sodass letztendlich der Täter von allen gemeinsam gestellt werden kann.

Und wieder mal setzt das Autorenpaar Reitemeier/Tewes dem leider aussterbenden westfälischen Platt in Gestalt des Bauern Fritzemeier ein Denkmal.