Rezension

Raffiniert und psychologisch gut konstruiert

Das Paket
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Emma Stein wird mit einem Paket konfrontiert, dass ihr Postzusteller Salim für ihren bisher weniger bekannten Nachbar Anton Palandt bei ihr abgibt. Aufgrund von paranoiden Phasen gerät Emma in einen Sog von aufeinanderfolgenden Ereignissen und Erinnerungen. In ihrer Kindheit verfolgten Emma bereits psychologische Phasen, die jetzt wieder zu Leben erweckt werden. Als Emma sich gezwungen fühlt, das Paket zu öffnen, findet sie einerseits Medikamente vor, und andererseits findet sie angeschnittene Haare vor. Außerdem schwebt Emma in einem Zustand wie nach einem sexuellen Missbrauch, denn sie bildet sich ein, dass sie in einem Hotelzimmer von einem angeblichen bisher unbekannten Friseur vergewaltigt wurde. Dieser Friseur ist anscheinend derjenige, der anderen Frauen und Emma die Haare abrasiert hat. Als dann bei Emmas Nachbarn Anton Palandt eine zerstückelte Frauenleiche in einer Biotonne im Gartenschuppen gefunden wird, gerät Emmas psychischer Zustand immer mehr ins Wanken.

Sebastian Fitzek mag es psychologisch und verwirrend. Allerdings waren die Ereignisse um der Figur Emma Stein sehr gehäuft am Anfang, so dass die späteren Wendungen erst in dem Thriller die Spannung gelöster und entspannter machten. Es liegt meines Erachtens an den Nebenschauplätzen, von denen ein oder zwei weniger die Geschichte ebenso unterhaltsam gestaltet hätten. Die Figur Emma Stein wirkte häufig authentisch, weil man ihr die paranoiden Phasen abnahm, weil man es in den Zusammenhang ihrer Kindheit und der imaginären Figur Arthur im Schrank abnimmt. Verwirrungen schafften die Figuren, die eher weniger Bedeutung letztendlich für Emma hatten. Letztendlich führten die nach und nach folgenden Auflösungen zu weniger Ungereimtheiten in der ganzen Geschichte. So gerne der Autor psychologisch experimentiert, so experimentiert mit der Leserschaft, indem er versucht, so gut wie möglich authentisch zu erzählen. In der Geschichte taucht ein Experiment auf, in dem drei Personen – u.a. Emma Stein - involviert sind, dennoch fragt  man sich, ob dieses Experiment in der Psychologie angewendet wird beziehungsweise in der Wissenschaft positiven Einklang hätte.

Bislang habe ich noch nicht viele Thriller von Sebastian Fitzek gelesen. Deshalb habe ich noch keinen allzu großen Vergleich mit seinen anderen Büchern. Aufgrund der raffinierten psychologischen Vorgehensweise und Verwirrungen der überschlagenden Ereignisse wurde ich sehr gut unterhalten. Von daher bin ich schon sehr gespannt auf seinen nächsten Thriller.