Rezension

Rasant wie im Eishockey - Kampfgeist und Loyalität

Kleine Stadt der großen Träume
von Fredrik Backman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Björnstad ist eine Eishockeystadt und alles lebt und strebt nach dem großen Erfolg. Die Einführung in die Story ist ein klein wenig mühsam und durch die vielen beschriebenen Personen am Anfang sehr schweirig zu lesen. Ich vermisste das gute Gefühl, welches mich in den vorherigen Büchern des Autors komplett begleitet hat. Als bekennender Ove Fan war meine Erwartung sehr hoch und die ersten 100 Seiten lang war ich doch sehr enttäuscht, da sich der erhoffte Wohlfühleffekt nicht einstellen wollte. Dieses Gefühl verflog dann ab Seite 218, denn ab da nimmt die Story an Fahrt auf und das Blatt wendet sich. Eishockey steht zwar immer noch im Mittelpunkt, aber die Story entwickelt sich nun komplett anders und lässt mich fast schon erstarren. Frederick Backmann ist es letztendlich doch noch gelungen mich zu überzeugen. Ich war überrascht, denn nichts ließ sich vorher erahnen, obwohl immer wieder kleine Nebensätze eingestreut wurden, dass sich die Atmosphäre der Stadt verändern wird. Freundschaften werden zerbrechen und ein Sturm die Stadt ereilen. Wie dies letztendlich aussieht ist unvorhersehbar und sehr gelungen dargestellt, denn nun geht es darum Mensch zu bleiben und sich nicht auf Lügen und Betrug einzulassen. Urplötzlich werden aus Menschen Feinde und dies ist komplett nachvollziehbar, denn es gilt sich auf die richtige Seite zu stellen. Ist Eishockey nun immer noch das allerwichtigste in Björnstadt oder gilt es die Wahrheit herauszufinden und sich für Verluste zu entscheiden? Ist es der Sieg im Eishockey, der die Menschen in Bjönstadt vorantreibt oder ist es Geld, was die Stadt letztendlich regiert? Manche Menschen möchte man kräftig durchschütteln, andere am liebsten in den Arm nehmen und trösten. Andere sind in ihrer Trauer gefangen und können letztendlich Ängste ablegen und sich zu Kämpfernaturen entwickeln, während andere sich zurückziehen und ihre eigenen inneren Kämpfe durchleben. Was letztendlich zählt ist Freundschaft und Loyalität.  Dies konnte mich sehr beeindrucken und gab mir einen positiven Abschluss eines grausamen Erlebens innerhalb einer Sportgemeinschaft. Menschen müssen ein NEIN akzeptieren und sich nicht einfach nehmen, wonach ihnen beliebt, denn dies beinhaltet lediglich tiefen Schmerz und eine große Abscheu seitens der Leserschar. 
Im Gesamtpaket ist "Kleine Stadt der großen Träume" ein ganz wunderbares Buch, welchem ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen möchte. Auch wenn ich den Einstieg als sehr mühsam empfand, konnte sich die Story soweit entwickeln, dass ich wirklich begeistert bin. Durch die Thematik stellt sich natürlich kein wirklicher Wohlfühleffekt ein, hinterlässt aber dennoch ein Gefühl von Zufriedenheit, da es hier und da doch kleine Siege geben wird, die nicht unbedingt mit Eishockey zu tun haben. Die vielen beschriebenen Personen innerhalb der Story ergeben nach und nach ein Ganzes und vereint sie miteinander, wenn es auch zwischenzeitlich zerstreut und entzweit. Wer Feind oder Freund ist zeigt sich ganz deutlich und gibt dem Roman daher eine ganz eigene Aussagekraft die mich letztendlich überzeugte.
★★★★★ (4,5 Sterne)