Rezension

Rasantes, typisches Jugendbuch mit interessanter Story

Maze Runner 01 Die Auserwählten - Im Labyrinth - James Dashner

Maze Runner 01 Die Auserwählten - Im Labyrinth
von James Dashner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Stell dir vor…
Du wachst in einem engen, dunklen Raum auf, der sich bald darauf rumpelnd in Bewegung setzt. Es geht schier endlos nach oben. Du hast Angst und weißt nicht, was dich erwarten wird. Du kannst dich an nichts erinnern, was dich in diese Situation gebracht hat und du weißt auch sonst nichts mehr. Außer, dass du Thomas heißt. Dein Fahrstuhl kommt plötzlich zum Stehen und kurz darauf blendet dich gleißendes Sonnenlicht. Eine Bande männlicher Jugendlicher schaut zu dir hinunter und heißen dich auf der Lichtung willkommen.

So beginnt “Die Auserwählten im Labyrinth” von James Dashner. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Protagonisten Thomas, der wie all die anderen Jungs durch den Fahrstuhl auf die Lichtung gebracht wurde. Die Lichtung ist umgeben von einem unvorstellbar großen Labyrinth, dass nur tagsüber durch vier Tore betreten werden kann. Nachts schließen sich diese und beschützen damit die Kinder von den Griewern, die in dem sich verändernden Labyrinth auf Beutesuche gehen. Kurz nach Thomas kommt ungewohnterweise gleich wieder ein Neuankömmling an. Diesmal ist es ein Mädchen und mir ihr beginnt das Ende.

Als Leser bekommt man hier ein typisches Jugendbuch. Die Charaktere sind stereotypisch und unaufregend. Während des Storyverlaufs greift ein Zahnrad in das nächste und es ist relativ schnell klar, wohin sich die Geschichte bewegen wird. Auch eine kleine vorsichtige Liebelei gibt es, die aber erfrischenderweise nur am Rande auftaucht und dem Buch daher eine gehörige Portion Sülze erspart. Für Fans von jugendlichen Dystopien daher definitiv ein klares Genrebeispiel, für erwachsenere Leser aus dieser Sicht aber etwas zu seicht und unreif.

Dennoch ist die Idee hinter dem Labyrinth sehr genial und spannend und geleitete mich durch die Geschichte. Hier hat sich James Dashner wirklich einen interessanten Plot ausgedacht, der mich auf jeden Fall auch zu Buch 2 und 3 der Trilogie treiben wird. Man möchte einfach wissen, was nun wirklich dahinter steckt und wie das Ganze ausgehen wird.

Der Schreibstil ist flüssig und treibend. Genauso wie die Läufer im Labyrinth rennt man förmlich von einer Sequenz zur nächsten und bekommt kaum eine Chance Luft zu holen. Darunter leidet natürlich etwas der Charakterausbau, den ich weiter oben bereits angesprochen habe.

Gewöhnungsbedürftig mag die teilweise eigens erdachte Sprache der Jugendlichen auf der Lichtung sein. Ob sich Dashner hier an Uhrwerk Orange anlehnen wollte ist mir nicht bekannt, man muss sich als Leser aber erst an gewisse Wörter und Ausdrucksweisen gewöhnen, die einem im Alltag so einfach nicht geläufig sind. Ich frage mich auch, ob Jugendliche wirklich so schnell (wenige Jahre) derart von der eigentlich erlernten Sprache abweichen würden.

Für mich war “Die Auserwählten im Labyrinth” ein typisches Jugendbuch mit typischen Schwächen dieses Genres, welches aber durch einen sehr interessanten Plot und der Frage nach dem Warum, Wieso und Weshalb doch treibend durch die Geschichte führt. Für Jugendliche definitiv eine zu empfehlende Story um die Frage, wer man eigentlich ist und was einen selbst ausmacht, aber auch um Themen wie Freundschaft und Teamwork in einer rasanten Erzählweise. Ältere Leser sollten antesten, ob die Story für sie interessant ist oder nicht.