Rezension

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Realität mit Schwächen

Wenn die Liebe hinfällt - Luisa Buresch

Wenn die Liebe hinfällt
von Luisa Buresch

Bewertet mit 4 Sternen

Alia und Leander. Leander und Alia. Die sind wie füreinander geschaffen oder doch nicht? Der Roman zeigt das nicht ganz so glanzvolle Ende einer Liebe und eine Protagonistin, die sich allmählich einen Tunnel aus den Trümmern gräbt, die die Liebe ihr hinterlassen hat. Am Ende steht Alia da als eine starke Frau, die weiß, was sie im Leben wirklich will und keine Kompromisse mehr eingeht.

Alia und Leander. Leander und Alia. Die sind wie füreinander geschaffen oder doch nicht?
Der Roman zeigt das nicht ganz so glanzvolle Ende einer Liebe und eine Protagonistin, die sich allmählich einen Tunnel aus den Trümmern gräbt, die die Liebe ihr hinterlassen hat. Am Ende steht Alia da als eine starke Frau, die weiß, was sie im Leben wirklich will und keine Kompromisse mehr eingeht.

Auf dem Cover des Romans „Wenn die Liebe hinfällt“ von Luisa Buresch sind erst bei genauerem Hinsehen im Milch schwimmende Erdbeeren sichtbar. Der romantisch verspielte Eindruck durch die Farbkombination rot und weiß, sowie der Titel weisen eindeutig auf einen Liebesroman hin. Die Erdbeeren vermitteln außerdem einen sommerlichen Eindruck und laden ein das Buch während der warmen Jahreszeit auf dem Balkon oder auf der Terrasse zu lesen.
Schon die Leseprobe zeigte, dass sich hinter dem Titel wie zu erwarten aber nicht eine alltägliche Liebesgeschichte nach Schema F verbirgt, sondern es hier viel mehr um die Geschichte einer Beziehung geht, die ihren romantischen Höhepunkt lange hinter sich hat.
Dabei gerät der Leser auf eine Reise durch Alias Empfindungen, die ihn schwanken lässt und die Entscheidung, wer denn jetzt der Richtige für Alia ist wirklich schwer fallen lässt.
Luisa Buresch gelingt es zum einen eine gute Geschichte zu entwickeln und entwirft dazu die entsprechenden Charaktere. Alia erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive. Um sie herum leben Leander und Katie, ihre Freundinnen Majken, Bianca, Stef und Nina und ihr neuer Nachbar Kolja mit seiner strahlend schönen Freundin Kim. Auch wenn Alias Emotionen manchmal verrückt spielen und sie den Bogen teilweise heftig überspannt, bleibt sie doch liebenswert. Eine wirkliche Identifikation mit der Protagonistin findet beim Lesen nicht statt, da ihre Racheaktionen gegenüber Leander doch ein wenig überzeichnet sind und im wirklichen Leben nicht stattfinden könnten. Oft hofft man als Leser, dass sie nur ihren Gedanken freien Lauf lässt und nicht wirklich agiert.
Neben Alia ist ihre beste Freundin Majken ein starker Charakter im Roman, welche von Anfang bis Ende zu Alia hält und ihr fester Pol im Leben ist. Majken kommt daher auch sehr viel realistischer rüber als Alia selber. Leanders Darstellung verschwimmt mit der Zeit und von dem anfangs verblendeten Berichten Alias gerät er zu einem egoistischen Unsympathen, den man keiner Frau zumuten möchte. Der Autorin Luisa Buresch gelingt es alle Charaktere so zu zeichnen, wie sie durch Alias Brille erscheinen. So erhalten auch die Freundinnen um sie herum mehr Tiefgang, wenn sie näher hinsieht und sich mit ihnen beschäftigt. Einzig die Tochter Katie bleibt ein „Zauberkind“ ohne wirkliche Bedeutung in der Geschichte.
Der episodenhafte Schreibstil vermischt verschiedene Zeitlinien miteinander. Alias Erinnerungen vermengen sich mit der aktuellen Zeitlinie und das ein oder andere Mal verwirren diese wahllosen Zeitsprünge in der Geschichte den Leser. Eine Zeitangabe in Jahren könnte dem Leser dabei helfen sich viel leichter in den Zeitlinien zu orientieren. Auch der häufig angewandte Telegrammstil hinterlassen beim Leser nur allzu oft einen aufgeregten und hektischen Eindruck von Alias Wesen. Dennoch lässt sich das Buch durch die kurzen Episoden auch gut hintereinander weg lesen. Luisa Buresch gelingt es jedoch auch in Alias Gedankenwelt anschauliche Bilder zu entwerfen, wie der Tunnel der unerwünschten Gedanken, den sich so manch einer wünscht.

Die Geschichte um Alia ist zum einen wirklichkeitsnah, wenn es um den Beziehungsverlauf zu Leander geht, zeigt aber auch ihre Schwächen, wenn Alias den Verstand ausschaltet und wie eine „Irre“ agiert. Die Thematik behandelt die gesamte Bandbreite des Liebeskummers und die heftigen Reaktionen Alias und ihre Folgen kommen nicht immer sommerlich leicht daher, wie der Titel und das Cover versprechen. Wie die Erdbeeren in der Milch ragt Alia jedoch am Ende des Romans aus ihrem alten Leben hervor. Aber auch wenn man auf das Happy End lange warten muss, und es sich nicht so darstellt wie man es vom Anfang her erwartet hat, lohnt es sich doch zu lesen.