Rezension

Realität trifft Fiktion

Der grüne Palast - Peggy Hohmann

Der grüne Palast
von Peggy Hohmann

Bewertet mit 3 Sternen

Leopoldine von Österreich wird auf Grund politischer Ziele mit dem portugiesischen Thronfolger vermählt. Ohne ihn jemals gesehen oder gesprochen zu haben reist sie zusammen mit ihrer Freundin der Gräfin Lazansky nach Brasilien, wo Dom Pedro im Exil lebt. Sie lernt eine neue Welt voller Wunder und Schrecken kenne und schafft sich in Brasilien schnell ihre eigene kleine Welt..

Der Roman ist vollständig in Briefform verfasst - das muss man mögen, ich mochte es nicht. Ich musste sehr darauf achten, wer jetzt gerade an wen schreibt nachdem sich alle in ihrer Art sich zu artikulieren sehr ähnlich sind.
Das war aber gar nicht mein Hauptproblem - viel mehr hat mich gestört, dass auf Biegen und Brechen an der Briefform festgehalten wurde, egal ob das nun schlüssig ist oder nicht. Heißt im Klartext : Die Menschen befinden sich am selben Ort, in zwei Zimmern des selben Hauses und schreiben sich nach dem gemeinsamen Abendessen noch schnell einen ellenlangen Brief, damit der Leser auch mitkriegt, was da alles so besprochen wurde. Da musste ich fast ein bisschen lachen, heutzutage beschwert sich jeder darüber, dass die Jugend nur noch via Whattsapp kann und die Geschwister nicht mal eben schnell in's Nebenzimmer gehen um was zu fragen sondern dafür auf Nachrichten zurückgreifen - und die Damen und Herren verschwenden offensichtlich kilometerweise Briefpapier um den Tag nochmal gemeinsam zu rekapitulieren. 

Wenn man von diesem Fauxpas absieht, der sich leider durch das komplette Buch zieht halten wir einen gut recherchierten und trotzdem spannenden historischen Roman in den Händen. Wer Lust hat danach ein bisschen zu recherchieren wird schnell feststellen dass die Autorin sich recht geschickt an der Realität als roten Faden entlang gehangelt hat und das ganze danach nur noch Romangetreu ausgeschmückt wurde.
Was mir hier wieder gefehlt hat war mehr Beschreibung von Brasilien und der neuen Heimat unserer Protagonisten. Das ganze bleibt leider die ganze Zeit etwas blass und farblos.

Trotz guter Recherche und dem des Zeitalters und der Handelnden angemessenen Schreibstils konnte mich "Der grüne Palast" nicht wirklich überzeugen.