Rezension

Realitätsnah und aufregend.

Falsche Schwestern - Cat Clarke

Falsche Schwestern
von Cat Clarke

Mit einer großen Sensationslust liest man „Falsche Schwestern“. Cat Clarke schafft eine Atmosphäre, die einen gar nicht entkommen lässt. Wir erfahren, wie es ist, wenn ein vermisstes Familienmitglied plötzlich wieder auftaucht. Eine Geschichte, die realitätsnah, aufregend und einen auf keinen Fall kalt lässt.

Inhalt:
Die Schwester von Faith wurde vor 13 Jahren entführt. Seitdem führt die Familie ein Leben unter Trauer, Zerrissenheit und Hoffnung. Doch plötzlich taucht Laurel wieder auf. Alles dreht sich nur noch um sie und Laurel steht dauerhaft im Mittelpunkt. Bis die Wende plötzlich kommt. 
Meine Meinung: 
Cat Clarke konnte mich schnell gefangen nehmen. Denn als ich „Falsche Schwestern“ begonnen habe, reizten mich sofort die Neugierde und auch die Sensationslust. 
Faith, unsere Protagonistin, die uns als Ich-Erzählerin durch das Buch führt, ist verliebt und hatte gerade das erste Mal Sex. Doch dieses Erlebnis weicht schnell in den Hintergrund. Die Familie erfährt, das die vermisste Laurel, nach 13 Jahren wieder aufgetaucht ist. 
Faith sieht das mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite freut sie sich riesig, auf der anderen Seite hat sie auch Angst vor der Veränderung. Ihre Gedanken vollständig zu erzählen traut sie sich nicht. Doch ihre Gedankengänge sind vollkommen schlüssig und konnte ich sehr gut nachvollziehen.
Plötzlich dreht sich alles nur noch um Laurel und alle haben Angst etwas Falsches zu tun oder zu sagen. Mit Samthandschuhen wird sie angefasst. Zwar konnte ich teilweise die Handlungen der Mutter verstehen, aber in manchen Situationen fand ich sie ein wenig to much. Zu sehr hat sie gleich versucht alles so normal wie möglich zu gestalten und es gab nur noch Laurel. 
Es verändert sich alles schnell zu Laurels Gunsten und sie steht dauerhaft im Mittelpunkt. Doch Faith sieht auch hinter die Fassade und bemerkt Eigenschaften an Laurel, die keiner zu sehen scheint. 
Manchmal hätte ich Faith gerne angeschrien, sie solle sich durchsetzen und mehr aus sich rauskommen. Denn immer mehr zieht sie sich zurück und stellt sich in den Hintergrund. Sie macht Dinge, hinter die sie nicht steht, nur um Laurel glücklich zu machen. Aus Angst sie zu verletzen. Man kann es verstehen aber leider bleibt sie dabei nicht mehr sie selbst. 
Das Familienleben, wie es vor und nach der Entführung war, wird uns als Leser ebenfalls sehr schön beschrieben. Die Trauer und auch die Hoffnung, bringt die Autorin so gut rüber das man die bedrückende Atmosphäre spürt. Allgemein schafft die Autorin eine Atmosphäre, die ich sehr beeindruckend fand. Was die Familie durchgemacht hat, und wie die Presse nach dieser Story geiert, wird realitätsnah beschrieben. Die Menschen behandeln Laurel wie einen Star und wollen Fotos und Infos. Einfach unglaublich aber genauso ist unsere Gesellschaft.
Wer hofft, das Cat Clarke hier bösartige Details einbaut, was Laurel wiederfahren ist, den muss ich leider enttäuschen. Zum Ende erfährt man einiges mehr, aber zum Glück geht es nicht zu stark ins Detail. Man kann sich genug denken und zusammenspinnen. 
Man ahnt die ganze Zeit, dass irgendwas nicht stimmt (der Klappentext lässt es ebenfalls erahnen) und zum Schluss lässt die Autorin die Bombe platzen. Sie hat mich zum Staunen gebracht.
Fazit: 
Mit einer großen Sensationslust liest man „Falsche Schwestern“. Cat Clarke schafft eine Atmosphäre, die einen gar nicht entkommen lässt. Wir erfahren, wie es ist, wenn ein vermisstes Familienmitglied plötzlich wieder auftaucht. Eine Geschichte, die realitätsnah, aufregend und einen auf keinen Fall kalt lässt.