Rezension

Reality-Report, direkt aus dem Kriegsgebiet

Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat' - Jürgen Todenhöfer

Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat'
von Jürgen Todenhöfer

Bewertet mit 4 Sternen

Jürgen Todenhöfer ist für seine Dokumentationen, direkt aus dem "Herzen" der Krisengebiete, bekannt. Er war bereits im Gaza-Streifen, berichtete von Al-Quaida, vom Irak-Krieg und aus anderen Pulverfässern, in die sich unsereins nicht für alles Geld der Welt wagen würde. Doch seine Reise ins syrische Gebiet, das vom sog. "islamischen Staat" besetzt ist, sprengt im wahrsten Sinne des Wortes die Grenzen des bisher vorstellbaren. In monatelangen Skype- und Telefon-Gesprächen mit europäischen IS-Konvertiten verhandelt er eine Sicherheitsgarantie, die ihm Schutz und "Unantastbarkeit" durch die radikalisierten Terroristen gewährt und fährt mit zwei Begleitern für 10 Tage in den sog. "Islamischen Staat", um sich selber ein möglichst objektives Bild von der Situation in dem Gebiet zu machen, das von der Terrormiliz beherrscht wird. 

Während seines Aufenthalts führt er zahlreiche Gespräche über die Ziele der Kämpfer, über deren Motivation für den "Islamischen Staat" einzustehen. Er bereist Mosul und Rakka, spricht mit Bewohnern der besetzten Gebiete und interviewt seine Begleiter, die Todenhöfer und seinen Mitreisenden während des Aufenthalts in Syrien nicht von der Seite weichen.

Das Buch ist ein nzeressantes, aber auch erschreckendes und bedrückendes Zeitdokument über das Unvostellbare. Es ist nicht geschrieben um zu verurteilen, nicht geschrieben um für eine Seite Partei zu ergreifen. Todenhöfer möchte mit seinen Büchern die Realität widerspiegeln, die seiner Meinung nach häufig zu pro-westlich geführte Berichterstattung mit objektiven Beiträgen über die Realität  für den Leser transparenter gestalten. Es ist meiner Meinung nach ein sehr lesenswertes Buch, auch wenn für viele der dargebotenen Argumente und Verhaltenswesen der radikalisierten Personen einfach das Verständnis fehlt.