Rezension

Recht zähe erste Hälfte

Im dunklen, dunklen Wald
von Ruth Ware

Bewertet mit 3 Sternen

Als Nora nach zehn Jahren Funkstille zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemaligen besten Freundin Clare eingeladen wird, wundert sie sich zwar etwas, folgt jedoch der Einladung. In einem einsam gelegenen Haus im Wald soll gefeiert werden, doch bald entwickelt sich das Wochenende noch schlimmer, als Nora befürchtet hatte…

Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen in der Ich-Perspektive von Nora erzählt, einerseits in der Gegenwart, in der Nora nach dem Wochenende mit Clare im Krankenhaus erwacht, und andererseits rückblickend auf die Geschehnisse des Wochenendes. Nora wirkt trotz der gewählten Perspektive sehr geheimnisvoll, viele ihrer Gedanken werden nur angeschnitten, sodass der Leser über lange Zeit zwar erkennt, dass es in der Vergangenheit zwar Probleme gegeben haben muss, diese aber im Dunklen bleiben und erst im Laufe des Buchs aufgeklärt werden. Über die anderen Figuren erfährt man perspektivenbedingt nur, was Nora von ihnen wahrnimmt und über sie denkt. Wirklich sympathisch wurde mit keine der kleinen Truppe, ich hätte mich an diesem Wochenende wohl auch ohne die Geschehnisse sehr unwohl gefühlt mit diesen Menschen in einem Ferienhaus eingesperrt…

Die Handlung selbst ist recht mager, erst nach mehr als der Hälfte des Buches kommt etwas Schwung in die Geschichte, sodass der Thriller zu Beginn recht langweilig wirkt. Allerdings kompensiert die Autorin Ruth Ware dies teilweise, indem sie im Verlauf der Geschichte eine überzeugend düster-bedrückende Stimmung schafft, die immer mehr ins Unheimliche abdriftet. Die Auflösung ist nicht wirklich überraschend, aber logisch genug konstruiert, um zu überzeugen.

Der Schreibstil der Autorin Ruth Ware lässt sich flüssig lesen und ist mir weder im positiven noch im negativen Sinne besonders aufgefallen. Allerdings hatte ich streckenweise das Gefühl, eher ein Drehbuch als einen Roman zu lesen, der Thriller wirkte auf mich etwas wie im Hinblick auf eine spätere Verfilmung geschrieben. „Im dunklen, dunklen Wald“ ist das Debut der Autorin und ich kann mir gut vorstellen, auch noch weitere Bücher von ihr zu lesen.

 

Mein Fazit

Wenig Handlung, was aber durch die unheimliche Stimmung kompensiert wird.