Rezension

Reckless 03, Das goldene Garn - 3,5 Sterne für eine ideenreiche und fantasievolle Fortzsetzung

Reckless 03 - Das goldene Garn - Cornelia Funke

Reckless 03 - Das goldene Garn
von Cornelia Funke

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wenn ich Rezensionen schreibe schaue ich gerne auf meine letzten Bewertungen zurück. Für den ersten Band (gelesen2010) hatte ich viel Kritik übrig (schwache Figuren), dennoch überzeugte mich die Spiegelwelt so sehr, dass ich der spannenden Fortsetzung (gelesen 2012) vier Sterne (mit ein paar Schwächen) vergab.

Für mich selbst wird die Reckless-Reihe von Band zu Band besser, da Cornelia Funke, die Schwächen, die ich in den vorangegangenen Bänden noch schwer kritisiert hatte, ausgebessert hat und sich die Figuren (vor allem Fuchs) entwickeln. Zwar ist "Das goldene Garn" von der reinen Spannung her tatsächlich schwächer als die beiden Bände davor, doch der Fantasiereichtum von Funke hat dies für mich wettgemacht, vor allem der Schlussteil, den ich kaum weglegen konnte.

Was mir wirklich sehr gefiel:
+ Die Erlelfen, ihre Verbannung und Verfluchung durch die Feen und der Preis, den sie verlangen
+ Baba Jagas Hexenhütte
+ Die Kapitel aus der Sicht der Dunklen und Kami'en. Generell die Liebesgeschichte zwischen der Fee, dem König der Goyl und Amalie dem Puppengesicht
+ Sechzehn das Mädchen aus Silber und Glas
+ Die Idee des goldenen Garn. Der Faden der nicht zerschnitten werden darf und La Tisseuse, die Weberin
+ Orlando Tannert. Eine tolle Figur, die mir durch den Tanz mit Fuchs irgendwie direkt gefallen hat.

Was mir weniger gefiel:
- Jacob und Fuchs Liebesgeschichte lässt mich leider kalt.
- Ein paar kleinere Rückblicke oder Erinnerungsauffrischungen zwischendurch hätte ich ganz hilfreich gefunden, da die Vorbände nun wirklich einige Zeit zurück liegen
- Jacobs Gedanken werden zum Teil derart oft wiederholt das es langsam nervig wurde. Jacob, pass auf! Jacob, verboten! Vorsicht Jacob! Hmm nicht sehr schön für den Leser, wenn es permanent auftritt.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir der dritte Teil gefallen hat, auch wenn mich Jacob und Fuchs Liebesstory, nach wie vor nicht wirklich berührt. Doch diese Märchenwelt, die Funke erschaffen hat, die sich im Krieg und einer Art Industrialisierung, Veränderung befindet, kommt sehr gut bei mir an und reizt mich auch die Fortzsetzung zu lesen.

Weil die Bände leider immer sehr weit zurück liegen und ich dieses Mal Schwierigkeiten hatte, um in die Story einzusteigen, fasse ich den Inhalt für mich detaillierter zusammen, damit ich beim nächsten Band direkt eine Erinnerungsstütze habe, wenn ich mir meine alten Rezis durchlese. Also bitte nicht weiterlesen!

 

 

INHALTSANGABE ACHTUNG SPOILER:

Der Preis des Erlelfs Spieler ist Jacob und Fuchs hypothetisches erstes Kind, dies hat er nicht vergessen und erinnert Jacob durch eine magische Karte mit der er mit ihm kommunizieren kann laufend daran. Aus diesem Grund bleibt Jacob mit Fuchs anfangs nur befreundet, obwohl er sich eingestanden hat, dass er sie liebt.

Nachdem Spieler Clara in den Dornrösschenschlaf versetzt hat, kehrt Will mit der Armbrust (von Spieler ausgehändigt) in die Spiegelwelt zurück. Zuerst sucht er seinen Bruder, um dann auf den Bastard zu treffen. Gemeinsam mit ihm macht er sich auf den Weg die dunkle Fee zu suchen.
Will dem es anfänglich um Claras Rettung geht, erkennt nicht, dass er zu Spielers Spielball geworden ist. Der Erlelf hatte dies von langer Hand geplant. Da die Fee durch ihren eigenen Zauber Will nichts mehr anhaben kann, ist er der perfekte Mann, um sie zu töten und den Fluch der Feen, die Verbannung der Erlelfen damit zu brechen. Ihm folgen daher Sechzehn und Siebzehn, zwei von Spieler erschaffene Spieglinge , die hunderte von gestohlenen Gesichtern tragen können, darunter auch Jacobs und Wills Eltern. Zwischen Sechzehn und Will scheint sich etwas zu entwickeln. Wo genau das jedoch hinführt ist noch nicht klar.

Die Dunkle hat Kami'en den König der Goyl verlassen, nachdem er sie verraten hatte, Kami'en glaubte dem Puppengesicht, dass Noimee seinen Sohn getötet hätte, dabei ist das Kind von Amalie entführt und in ein Kloster gebracht worden. Kami'en macht sich selbst auf die Suche nach seinem Sohn. Während die Spiegelwelt rätselt welchen Schritt die Fee als nächstes geht, kennt diese nur ein Ziel: Sie will das goldene Garn, das Band das sie und Kami'en verbindet, zerschneiden lassen von der Person, der es einzig und allein möglich ist: La Tisseuse, die Weberin.

Jacob und Fuchs sind auf der Suche nach Will, ohne zu ahnen, dass dessen Jadehaut nach einem fast tödlichen Raubüberfall, zurückgekehrt ist. Er hatte es selbst gerufen. Auf ihrem Weg halten sie sich länger in Moskva auf und nehmen am Ball des Zaren teil. Dort lernt Fuchs, zur großen Eifersucht von Jacob, Orlando Tannert, einen Spion und der Windhund genannt kennen und lieben. Hallo Dreieck.

John Reckless (alias Isambard Brunel), der Vater von Jacob und Will wird von Hentzau, dem Bluthund des Goylkönigs gefangen genommen und als Geschenk dem Zaren von Moskva übergeben. Als Orlando ihn im Auftrag befreien will, wird er selbst gefangen genommen. Jacob befreit Orlando daraufhin. Zuvor hatte er jedoch dem Zaren das Versprechen gegeben, nach einer Glocke zu suchen, die den toten Sohn des Zaren zurück bringen könnte, im Tausch gegen einen Zauberteppich. Doch Jacob hintergeht den Zaren, sein Ziel war es von Anfang an mithilfe des Teppichs Will zu finden.

Gemeinsam mit Brunel und Orlando machen sich Jacob und Fuchs auf den Weg. Dabei kommen sie schließlich zusammen. Brunel offenbart Jacob seine wahre Identität, flieht jedoch daraufhin mit dem Zauberteppich, als Jacob sich zornig von ihm abwendet. Auch Orlando trennt sich von dem Paar und gibt Fuchs einen Hinweis, wie sie die Weberin ohne den Teppich finden können. Doch als sie die Fee finden ist es zu spät. Der Pfeil des Jadegoyls hatte sie getötet und damit den Fluch der Erlelfen gebrochen. Für Siebzehn war es jedoch zu spät. Er erstarrte zu einem Baum, während Sechzehn Will und Nerron nun begleitet.

Spieler triumphiert, doch etwas scheint mit seiner Rückkehr nicht zu stimmen. Wie Sechzehn und Siebzehn wächst ihm in der Spiegelwelt Rinde auf der Haut. Spieler schwört herauszufinden was es ist was ihn noch gänzlich abhält.

"Zuhause Dunbar nannte keinen Ort der Welt so, aber sobald er in einen Raum voller Bücher trat, saß das Wort im auf der Zunge und im Herzen."