Rezension

Regenroman

Das Glück an Regentagen - Marissa Stapley

Das Glück an Regentagen
von Marissa Stapley

Bewertet mit 3 Sternen

Der Roman „Das Glück an Regentagen“ von Marissa Stapley besticht zu allererst durch sein schönes und romantisches Cover. Dadurch wirkt das Buch sehr hochwertig. Sehr gefallen haben mir die Tipps für Regentage, mit denen jedes Kapitel beginnt. Dadurch sieht man den Regen mit ganz anderen Augen, als optimistische Gelegenheit mal etwas anderes zu machen. Die Handlung setzt durch Peters mysteriösen Abschiedsbrief sofort ein. Das Buch handelt von der Liebesgeschichte von Gabe und Mae, beide stehen zu Beginn des Buches an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Aber das Buch behandelt nicht nur die Geschichte der beiden, sondern auch die Beziehung zu Maes Großeltern, das schwierige Verhältnis zwischen Gabe und seinem Vater und das Gefühl, das einen mit dem Heimatort verbindet. Am Anfang braucht man etwas Zeit, um in die Geschichte zu kommen, dann liest sich der Roman aber sehr flüssig. Maes Welt bricht zusammen, sie wurde von Peter nur belogen und benutzt und flüchtet zu ihren Großeltern. Aber auch die beiden haben mit tiefen, alten Wunden zu kämpfen. Man spürt durchgehend die Sehnsucht von Mae und Gabe, immer wieder treffen sie die Gedanken an den jeweils anderen mit voller Wucht und unerwartet. Man fiebert mit Mae mit, wünscht ihr alles Gute, weil sie schon so viel ertragen musste.

Schön ist auch die Karte hinten im Buch, dadurch kann man sich den Ort noch besser vorstellen.

Auch die Beziehung zwischen Maes Großeltern kriselt, trotz des hohen Alters der beiden trennt sich George vorübergehend von Lily. Die vielen verschiedenen schwierigen Beziehungen führen allerdings nicht zur Verwirrung beim Lesen. Die einzelnen Beziehungsgeflechte sind klar strukturiert.

Beim Lesen sehnt man sich danach alte Freunde anzurufen, mit denen man aufgewachsen ist und die man aus den Augen verloren hat. Die Rückblicke in die Vergangenheit sind zu Beginn etwas verwirrend, zeigen aber wie stark die Liebe zwischen Gabe und Mae war, obwohl alle dagegen waren und ein Gelingen aussichtslos erschien.

Dem Leser kommen bei diesem Roman automatisch viele Gedanken: Wird Mae den Verrat ihrer Großeltern verzeihen? Wie geht es mit George und Lily weiter? Werden alle Familiengeheimnisse aufgedeckt und gelöst werden können?

Für meinen Geschmack waren die Probleme manchmal etwas ein wenig zu viel, weniger Dramatik hätte das Buch nicht langweiliger gemacht.

Der zweite Teil des Buches beginnt traurig und trifft den Leser unvermittelt. Man liest die ersten Sätze zweimal, weil man die Wendung nicht glauben möchte.

Man bleibt skeptisch beim Lesen, fragt sich wie Menschen zusammen finden können, die immer wieder vor ihren Problemen davon rennen. Jede der Figuren hat so viel Ballast und so viel offene Fragen, das ein Happy End schier unmöglich erscheint. Etwas schade ist die mangelnde Entwicklung der Charaktere, es setzt kein Lerneffekt ein und die Probleme wiederholen sich. Dennoch fragt man sich, wer wirklich Mut beweist und zurückkommt und sich seinen Problemen stellt.

Der Epilog und das erwartet Happy End haben mir sehr gut gefallen. Zusammenfassend ist das Buch ein schöner Liebesroman für regnerische Tage.