Rezension

Reiseroman

Louis oder Der Ritt auf der Schildkröte - Michael Hugentobler

Louis oder Der Ritt auf der Schildkröte
von Michael Hugentobler

Bewertet mit 3 Sternen

~~Das ist ein Buch, das ins Auge springt. Eine sorgfältige Hardcover Ausstattung, Zeichnungen von exotischen Pflanzen akzentuieren die Buchecken und über dem Titel sieht man einen Herrn in eleganter Reitkleidung mit Hut und Reitgerte auf einer Schildkröte. So wird der Titel „Louis oder der Ritt auf der Schildkröte“ symbolisiert.
Louis de Montesanto scheint auf der Höhe seines Ruhmes zu sein. Ein gefragter Redner vor Londoner Publikum, Liebling der Presse und der Society. Sein Buch wurde ein Bestseller und er genießt den Luxus, den sein Erfolg ihm ermöglicht. Seine Geschichte ist abenteuerlich und trifft genau den Nerv der Zeit. Jahrzehntelang als Abenteurer unterwegs, lebte er dann für lange Zeit bei einem Aborigine Stamm in Australien. Es scheint die Sprache zu sprechen, berichtet von seiner wunderschönen Töchter, nicht braun – nicht weiß. Doch der Ruhm ist nur von kurzer Zeit – Louis ist ein Lügner.
Der Autor berichtet vom jungen Hans, der in einem kleinen Schweizer Bergdorf zur Welt kam. Ein ungeliebtes, kleinwüchsiges Kind, das schon früh weglief um sich in der Welt durchzuschlagen. Er reist mit einer Schauspielerin, wird Diener, aber nie hält er es lange aus. Er muss weiter. Seine Sehnsucht nach dem Abenteuer ist übermächtig. Er sieht sich als neuer Robinson.
Ein Buch, dessen Beschreibung und äußere Gestaltung mich sofort angesprochen hat, mit dem ich leider zu keiner Zeit der Lektüre so richtig warm wurde. Louis Reisen, seine Abenteuer haben mich nie gepackt, ich habe keine rechte Verbindung herstellen können. Ich fand die Beschreibungen oft langatmig, belang- und zusammenhangslos. Es gibt immer wieder Passagen und gelungene Formulierungen, die mir gefallen haben und bis weit nach der Hälfte hatte ich Hoffnung, dass auch bei mir endlich der Funke überspringt.
Es ist keine Abenteuergeschichte, auch keine Beschreibung eines Exzentrikers, es ist vielleicht am ehesten die Suche nach einen Mann, der sich selbst immer wieder neu erfand und letztendlich selbst nicht mehr wusste, was ist Lüge, was ist Traum, was ist echt.

Jedes Buch muss zum Leser passen und hier habe ich eins der seltenen Beispiele, wo ich gestehen muss, es hat bei mir leider nicht gepasst.