Rezension

Rezension: 80 Days 1: Die Farbe der Lust

80 Days - Die Farbe der Lust - Vina Jackson

80 Days - Die Farbe der Lust
von Vina Jackson

"80 Days: Die Farbe der Lust" ist der erste Roman dieses Genres, den ich bisher gelesen habe. Überzeugen konnte mich dieser leider nicht wirklich.
Die Story an sich ist relativ interessant und man lernt so einiges über die Fetisch-Szene. Man merkt, dass die Autoren sich damit tatsächlich gut auskennen und wissen, wovon sie da schreiben. Dabei nehmen sie kein Blatt vor den Mund, sondern erzählen, "wie ihnen der Schnabel gewachsen ist", um es mal so auszudrücken. Ziemlich detailliert beschreiben die Autoren, was ihre Protagonisten anziehen, jedoch den tatsächlichen Akt nicht immer komplett, so dass man gewisse Details einfach seiner Fantasie überlassen kann, wenn man das denn möchte. Oftmals gibt es allerdings auch Szenen, die schon recht vulgär beschrieben  und sicher nichts für zart besaitete Leser sind. Dabei gibt es einige kleinere und größere Zeitsprünge, die den Lesefluss jedoch nicht beeinflussen. Erzählt wird die Geschichte mal in der Ich-Perspektive von Summer, mal aus der erzählenden Perspektive von Summer und Dominik, wobei ich die Ich-Perspektive von Summer fast überflüssig finde, da die Ich-Perspektive nicht konsequent durchgezogen wurde, sondern nur ab und an mal eingeworfen. Man hat halt nicht wirklich feststellen können, warum diese nun ausgerechnet in dem Moment gewählt wurde.
Die Protagonisten an sich sind relativ blass geblieben, ich konnte zu keinem von ihnen einen Zugang finden. Summer beschreibt sich selbst zwar als unabhängige, selbstbewusste Frau, die tut, was sie will, doch immer wieder benimmt sie sich devot und das ohne sich lange bitten zu lassen, selbst wenn sie es ja eigentlich gar nicht will. Sie denkt nur an Sex und Musik und viel mehr gibt es in ihrem Leben scheinbar auch gar nicht. Selbst ihre "Freunde", bis auf einen einzigen (der mir von allen Charakteren tatsächlich auch am sympathischsten war), haben wohl nur im Sinn, wie sie am besten ihre perversen Neigungen ausleben können. Dominik hat mich persönlich so gar nicht reizen können und ich verstehe absolut nicht, was Summer so anziehend an ihm findet. Ich jedenfalls konnte mich einfach nicht in die Charaktere hineinversetzen und habe keinen einzigen von ihnen ins Herz schließen können.
Das positive an dem Buch ist der flüssige Schreibstil und mir persönlich ging es so, dass ich schon wissen wollte, wie es jetzt weitergeht. Leider hatte ich allerdings das Gefühl, dass die Story immer mehr in den Hintergrund gerät, damit sich die Protagonisten mit allen zur Verfügung stehenden Personen vergnügen können. Das mag zwar dazu passen, dass Summer in den Sog ihrer "dunklen Seite" gerät, aber ich finde, man hätte sich da vielleicht mehr den Charakterzeichnungen widmen können, um den Protagonisten ein wenig mehr Tiefe zu verschaffen.
Fazit:
Eine viel zu dünne Story, die um die vielen Geschlechtsakte herumgebaut zu sein scheint, Charaktere in die ich mich überhaupt nicht hineinversetzen und deren Handlungen ich oft nicht nachvollziehen konnte - trotzdem hat dieser Roman etwas an sich, das einen weiterlesen lässt. Eine wirkliche Liebesgeschichte, wie im Klappentext beschrieben, war für mich leider nicht zu erkennen, doch trotzdem möchte ich dem zweiten Band noch eine Chance geben und hoffe, es wird besser.
Ich vergebe 3 von 5 Punkten!