Rezension

Rezension "Der Drachenjäger"

Der Drachenjäger - Die erste Reise ins Wolkenmeer - Bernd Perplies

Der Drachenjäger - Die erste Reise ins Wolkenmeer
von Bernd Perplies

Man sollte sich nicht mit den falschen Leuten anlegen. Das muss auch der Kristallschleifer Lian am eigenen Leib erfahren. So wird er durch einen unglücklichen Zufall gezwungen, aus seiner Heimatstadt Skargakar zu fliehen oder eben zu sterben. So heuert er auf dem geheimnisvollen Schiff Carryola an. Dieses wird angeführt vom rachsüchtigen Adaron, dessen größtes Ziel es ist, den Urdrachen Garganthuan zu besiegen.

 

Bernd Perplies beschreibt im Auftakt seines neuen Wolkenmeer-Zyklus' eine dramatische, actionreiche Drachenjagd. Wer hier Parallelen zu Moby Dick sieht hat vollkommen Recht, denn dieses Buch ist eine moderne Fantasyadaption davon.

So weißt die Geschichte stetig Spannung auf und es gab keine Szene, die ich als langweilig empfand oder durch die ich mich gar durchquälen musste. Ob Landschaftsbeschreibungen, Szenen auf der Carryola und natürlich die dramatischen Kämpfe gegen die Drachen - all das wurde spannend und bildgewaltig beschrieben.

Die Charaktere wissen ebenfalls zu gefallen, allerdings sollte hier unterschieden werden. Manche werden nämlich recht ausführlich beschrieben, kleinere Nebencharaktere aber eher oberflächlich. Für mich, der oberflächliche Charakterbeschreibungen in Büchern überhaupt nicht mag, sollte dies eigentlich ein Kritikpunkt sein. Hier kommt aber ein kleiner Kniff von Perplies hinzu: Der recht hohe Verschleiß an Charakteren. Bereits nach zwei Kapiteln sind schon sechs Charaktere tot und das wird stellenweise nicht besser. Das wird vielleicht nicht jedem gefallen, mir hat dieser Umstand jedoch sehr geholfen, denn ich brauche ja nicht einen Bezug zu einem Charakter aufbauen, der dann ohnehin stirbt.

Ohne groß spoilern zu wollen, möchte ich dennoch erwähnen, dass das Ende sehr zum nachdenken anregt und bei mir für Bilder und Szenen gesorgt hat, die so schnell nicht aus meinen Gedächtnis verschwinden werden. Hier lässt Perplies richtig großes Kino entstehen.

 

Man sieht also, dass ich grundsätzlich nichts zu bemängeln habe. Das ist aber nicht ganz richtig. Beim Korrekturlesen scheint leider etwas geschlampt worden zu sein. So finden sich kleinere Wort-, aber auch eher peinliche Anschlussfehler. Wenn aber beispielsweise ein Charakter, der konsequent mit "Ihr" angesprochen wird, auf einmal geduzt wird, ist das in meinen Augen eher ein Grund zum Schmunzeln, als sich aufzuregen. In diesem Sinne kann ich "Der Drachenjäger" uneingeschränkt empfehlen und freue mich auf die zweite Reise ins Wolkenmeer!